Key Riebau nach 6:3 gegen Lupo Martini

Key Riebau nach 6:3 gegen Lupo Martini

Oberliga 09.09.2019

Wie der SV Atlas Delmenhorst eine Partie mit neun Toren gewinnt

Text: Lars Pingel

Titelbild: Tammo Ernst

 

Die Oberliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst haben einen 6:3-Heimsieg über Lupo Martini Wolfsburg gefeiert. SVA-Trainer Key Riebau fand Positives und Negatives im Spiel seiner Mannschaft.

Die Entscheidung, die zunächst für längeren Gesprächsbedarf zwischen Schiedsrichter Marcel Klein und den Oberliga-Fußballern von Lupo Martini Wolfsburg gesorgt hatte und die auch nach Kleins Schlusspfiff viel diskutiert wurde, kommentierte Key Riebau, Trainer des SV Atlas Delmenhorst, etwa 20 Minuten nach dem Ende einer spektakulären Partie mit einem Lächeln. Das verdankte er dem Fotografen seines Vereins. „André Klattenhoff hat ein Bild gemacht, das zeigt, dass der Ball hinter der Linie war“, sagte Riebau über den Treffer, den seine stark aufspielende Offensivkraft Marvin Osei in der 66. Minute im Stadion an der Düsternortstraße erzielt hatte. Lupo-Torwart Marius Sauss bekam noch eine Hand an den Ball, der erhielt so unheimlich viel Drall, prallte vom Innenpfosten nach unten und dann nach vorn. Kleins gut postierter Assistent hatte keinen Zweifel, er signalisierte sofort: Tor für den gastgebenden SV Atlas, 6:3. Dies war auch der Endstand eines Spiels, das neutralen Zuschauern und den Atlas-Fans unter den etwa 950 Menschen, die es verfolgten, nicht nur ein Lächeln, sondern ein breites Grinsen in die Gesichter zauberte. Die beiden Mannschaften hatten ihnen am Samstag ein faszinierendes Offensivfeuerwerk geboten, nach dem die Delmenhorster mit elf Punkten aus fünf Partien weiter das einzige unbesiegte Team in der fünfthöchsten Spielklasse sind. 

Tom Schmidt erzielt zwei der sechs Atlas-Tore

Riebaus Gefühle waren derweil zwiegespalten. „Ich freue mich über den Sieg. Wir haben drei Punkte“, war sein erster Satz zu dem 6:3 (4:1)-Heimsieg, den Tom Schmidt (24., 64.), Julian Harings (10.), Musa Karli (18.), Emiljano Mjeshtri (33.) und eben Osei (66.) mit ihren Treffern möglich gemacht hatten. Für die Wolfsburger trafen Timon Hallmann (4.), Nico Gercke (61.) und Rocco Tuccio (62.). Die Aussage des Atlas-Trainers ließ die Interpretation zu, dass ihm so einiges nicht gefallen hatte. Das war, bestätigte Riebau, vor allem die nicht immer funktionierende Defensivarbeit seiner Mannschaft. „Wir haben phasenweise zu wenig mit Auge verteidigt“, erklärte er. Damit meinte er die ganze Mannschaft. „Auch bei Ballbesitz muss mal defensiv gedacht werden, dann kannst du einige Sachen ganz anders ablaufen“, sagte Riebau. So standen die Delmenhorster bei einigen Angriffen ihrer Gäste nicht gut. Allerdings: Es war durchaus beeindruckend mit welch hohem Tempo und welcher Präzision die Wolfsburger den Raum nutzten, den sie bekamen. Ihrem ersten Treffer war eine dieser starken Kombinationen über die rechte Seite vorausgegangen. Hellmann vollendete sie mit einer energischen Grätsche (4.).

SVA-Trainer Key Riebau schwärmt von Umschaltmomenten

Ein Treffer, den die Atlas-Spieler später selbstkritisch kommentierten. „In der Anfangsphase waren wir schläfrig“, gab Linksverteidiger Julian Harings zu. Er war es, der sich und seine Mitspieler aus der Lethargie riss. Lupo-Torwart Sauss lenkte eine Flanke von Marlo Siech genau vor seine Füße ab. Harings ließ sich nicht lange bitten und schoss, dann unhaltbar, aus halblinker Position zum 1:1 ein (10.). „Damit waren wir im Spiel“, sagte er über sein erstes Oberliga-Tor im Atlas-Trikot. „Es hat die Mannschaft wachgerüttelt“, meinte auch sein Trainer. Riebau sah dann, wie seine Mannschaft immer sicherer kombinierte und deutlich souveräner verteidigte. Bis zur Pause spielte Atlas groß auf. Das Team kombinierte sich ruhig aus der eigenen Hälfte zu Torchancen. Noch besser gefiel dem SVA-Coach allerdings das, was seine Spieler machten, wenn sie die Wolfsburger früh angriffen. „Wir hatten unglaublich gute Umschaltmomente“, schwärmte Riebau. Die Treffer von Karli, der von der Strafraumgrenze in den linken oberen Winkel traf (18.), Schmidt, der ein gerade noch gestopptes, starkes Osei-Solo veredelte (24.), und Mjeshtri (33.) waren das verdiente Resultat. Der Schütze des 4:1 war fünf Minuten zuvor für den angeschlagenen Karli aufs Feld gekommen. Taktgeber der geschlossen starken Atlas-Elf war Florian Stütz aus dem defensiven Mittelfeld heraus.

Lupo-Trainer Uwe Erkenbrecher rief sein Team direkt nach dem Abpfiff in die Kabine, wohl nicht nur wegen des immer stärker gewordenen Regens. „Das Zweikampfverhalten war katastrophal, die Abwehrleistung war einfach schwach“, wurde er am Sonntag auf der Internetseite seines Vereins zitiert: 

„Wir haben die klare Erkenntnis gewonnen, dass das vom Tempo und der Aggressivität nicht reicht. Defensiv sind wir derzeit nicht Oberliga-tauglich.“

Delmenhorster reagieren schnell auf Gegentore

Foto: Tammo Ernst

 

Die Wolfsburger Offensive wird allerdings gehobeneren Ansprüchen gerecht. In Delmenhorst stimmte auch die Einstellung. „Lupo Martini hat die ganze Zeit Lust gehabt, Fußball zu spielen“, lobte Riebau den Gast: „Das Team hat nicht aufgehört.“ Dass der 1:4-Pausenrückstand für die Wolfsburger kein Grund war, es ruhiger angehen zu lassen, überraschte die Atlas-Spieler offensichtlich. Gercke (60.) und Tuccio (61.) überzeugten die Delmenhorster, jeweils nach starker Vorarbeit von Andrea Rizzo, innerhalb von 80 Sekunden davon. „Du fängst schon nach dem 2:4 an, etwas zu grübeln“, erzählte Harings: „Es war ganz wichtig, dass wir schnell wieder für klare Verhältnisse gesorgt haben, sonst kann es noch ganz bitter werden.“ Schmidt köpfte den Ball nach einer von Stütz geschlagenen Ecke zum 5:3 ins Tor (64.). Nur wenig später wurde Oseis 6:3 bejubelt. Beide Mannschaften hätten – übrigens nicht nur in den verbleibenden Minuten – noch mehr Treffer erzielen können. Altas-Torwart Florian Urbainski wehrte einen Foulelfmeter von David Chamorro ab (83.). Urbainskis Vorderleute liefen noch einige gefährliche Konter.

Riebau lächelte inzwischen wieder. Die Gründe waren eben die drei Punkte und die gute Moral seiner Aktiven, die die Schwächen bei der Abwehrarbeit wettgemacht hatte: 

„Wir haben nach dem 0:1 und dem 3:4 die Köpfe geschüttelt und dann wieder stark nach vorn gespielt.“

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