SV Atlas überrollt MTV Wolfenbüttel

Schiedsrichter: Sebastian OttoLinienrichter: Philipp Kittel, Piet Rehmert
Zuschauer: 1.250
Ungefährdeter 5:1-Sieg im Delmenhorster Stadion vor 1250 Zuschauern
Spielbericht vom 22. September 2019
Bericht: Daniel Niebuhr
Titelbild: Peter Kupka
Beim letzten Mal, als Marek Janssen Schlagzeilen machte, hätte er zweifellos gern darauf verzichtet. Es war Ende Juli beim verlorenen Niedersechsenpokalspiel gegen den SC Spelle-Venhaus: der Neuzugang des SV Atlas verwandelte damals im Elfmeterschießen einen der Strafstöße, zog sich dabei aber einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu – und wurde der Mann, der das DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen verpasste, weil er sich beim Elfmeter verletzt hatte.
Seit Sonntag ist diese Anekdote nun endgültig überholt – denn jetzt ist Marek Janssen der Mann, der in seinen ersten 75 Fußball-Oberliga-Minuten drei Tore geschossen hat. Der 22-Jährige war mit einem überragenden Auftritt die Geschichte des Tages beim geschmeidig herausgespielten 5:1 (3:1) gegen den MTV Wolfenbüttel, durch das Atlas auf Platz drei kletterte – viel stilvoller kann man eine Leidenszeit kaum beenden. „Es waren acht harte Wochen für mich. Ich habe auf diesen Tag hingefiebert“, sagte Janssen danach: „Dass ich bei meinem Einstand drei Tore schieße, ist sensationell. Das hätte ich mir nie träumen lassen.“

Der Debütant saß nach seiner Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss zunächst mit dem Eisbeutel auf der Bank, um nach einem Zusammenprall seinen Brummschädel zu kühlen; darüber hinaus bereitete der Aufsteiger Atlas aber keine Kopfschmerzen. Wolfenbüttel präsentierte sich harmlos, weshalb der Delmenhorster Trainer Key Riebau feststellte: „Wir hatten eigentlich keine Probleme.“
Nur einmal sorgten die Wolfenbütteler kurz für Stille unter den 1100 Zuschauern. Nach Janssens Führungstor per Kopf nach einer Freistoßflanke von Aushilfs-Innenverteidiger Florian Stütz (16.) glich Philippe Buschmann eine Viertelstunde später mit einer Kopfballbogenlampe aus 16 Metern aus – viel öfter schaffte es der Ball auch bis zum Schluss nicht in den Delmenhorster Strafraum.
Atlas hatte dagegen offenbar den Plan gefasst, die vor allem im Frühjahr so leidgeprüften Fans bei 25 Grad mal so richtig zu verwöhnen und spielte weiter flüssig nach vorn. Janssen stand in der 34. Minute wieder perfekt und köpfte einen Abpraller aus fünf Metern ein, nachdem sich Marco Prießner auf der linken Seite durchgesetzt hatte.

Das 3:1 in der Nachspielzeit bereitete Janssen auch noch vor; seinen Schuss aus spitzem Winkel wehrte Wolfenbüttels Keeper Marvin Hoffmann nach vorne ab – dort lauerte Atlas-Kapitän Nick Köster und hämmerte den Ball unter die Latte.

In der zweiten Halbzeit reichte das Schonprogramm für zwei weitere Treffer. In der 70. Minute staubte Janssen nach einer Flanke von Oliver Rauh ab, die zunächst vom eingewechselten Emiljano Mjeshtri abgeprallt war. Vier Minuten danach wurde Rauh im Strafraum gelegt, Stütz verwandelte den Elfmeter und ist damit der sage und schreibe 13. Atlas-Torschütze in dieser Saison – mit Abstand Liga-Spitzenwert. Trainer Riebau scheint bei der Aufstellung gerade nichts falsch machen zu können.
Die Delmenhorster sind auch nach dem siebten Spiel noch unbesiegt und haben bereits 21 Saisontreffer erzielt, sechs mehr als in der gesamten letzten Rückrunde. „Es läuft gerade. Wir spielen richtig guten Fußball“, sagte Leistungsfußball-Leiter Bastian Fuhrken. Janssen beteuerte, dass man diesen Zwischenstand nicht überbewerten werde: „Es kommen noch ganz andere Gegner.“