Wie sich der Sponsoring-Bereich beim SVA entwickelt

Wie sich der Sponsoring-Bereich beim SV Atlas Delmenhorst entwickelt

von Christoph Bähr (Weser-Kurier vom 4. Juni 2025)

Die Planungen für die neue Saison laufen beim SV Atlas Delmenhorst auf Hochtouren. Das finanzielle Fundament bilden dabei die Sponsoren, die Atlas lieber Partner nennt und mit einigen Besonderheiten lockt.

Die Worte hatte sich Stefan Keller genau überlegt. "Ihr seid alle Pokalsieger", rief das Vorstandsmitglied des SV Atlas Delmenhorst ins Mikrofon – und löste damit großen Jubel im Bus aus. Zum Niedersachsenpokal-Finale in Rehden hatte der Fußball-Oberligist eine Fahrt für seine Sponsoren und Partner organisiert. Nach dem 2:1-Sieg des SV Atlas über den BSV Rehden war die Stimmung auf der Rückfahrt natürlich gelöst. "Unsere Auswärtsfahrten für den SV-Atlas-Club sind enorm beliebt. Wir leben in einer freudlosen Welt, also ist es wichtig, den Leuten Spaß zu organisieren", sagt Keller. Er ist zuständig für den SV-Atlas-Club, dem alle Partner des Vereins angehören.

Keller, der einst selbst für den "alten SV Atlas" spielte, spricht lieber von Partnerschaft statt von Sponsoring. Im Endeffekt geht es auch dabei um finanzielle Aspekte, aber ihm ist wichtig, dieses Thema etwas anders anzugehen. "Natürlich kommen wir irgendwann zum Thema Geld, da gebe ich auch transparent und ehrlich Einblicke. Ich gehe aber nicht zu Interessenten und lege eine Mappe mit vorgefertigten Sponsoring-Paketen auf den Tisch. Es geht darum: Was willst du erreichen und was passt zu dir? Wir erarbeiten Konzepte, die auf den Partner zugeschnitten sind, und das kommt gut an", betont er. So läuft es aktuell für den SV-Atlas-Club.

ANZEIGETAFEL FÜR DAS STADION

Derzeit sei in Planung, ein Heimspiel an einen Partner zu vergeben. "Er tritt dann praktisch als Ausrichter auf und kann das komplette Spiel präsentieren", erklärt Keller. Auch im Stadion sei noch vieles möglich. "Da sind wir gerade in der Planung. Sponsoren könnten gewisse Bereiche für sich besetzen", sagt das Atlas-Vorstandsmitglied. Zudem möchte der Verein eine LED-Anzeigetafel anschaffen. "Das Flutlicht für den Stadion-Hauptplatz soll bekanntlich in diesem Jahr kommen. Das ist sehr wichtig für uns, dadurch sind Freitagabendspiele möglich. Mit dem Licht und der Anzeigetafel würde eine schöne Atmosphäre entstehen. Dazu bietet die Tafel natürlich neue Werbeflächen", sagt Keller.

Der lang ersehnte Kunstrasenplatz auf dem Stadiongelände nimmt ebenfalls Gestalt an. Der Sportausschuss stimmte dem Bau an der Düsternortstraße bereits zu, der Allwetterplatz soll dort entstehen, wo sich aktuell der Schlackeplatz befindet. Laut Stadtverwaltung besteht die Möglichkeit, „dass ein Verein einen gewissen Anteil der Baukosten trägt und dafür zu bestimmten Zeiten alleinige Nutzungsrechte an dem Platz besitzt". Das könnte der SV Atlas mit Unterstützung seiner Partner womöglich bewerkstelligen. Keller hält sich diesbezüglich aber noch bedeckt: "Die Abstimmung im Stadtrat zu dem Thema steht noch aus. Sollte es ein Beteiligungsmodell geben, müsste man das natürlich prüfen. Es geht dabei nicht nur um das Oberliga-Team. Es wäre auch schön, wenn der JFV Delmenhorst auf dem Stadiongelände heimisch werden könnte."

DAS BUDGET IST ABGEDECKT

Erst einmal sei der SV-Atlas-Club für die kommende Saison gut aufgestellt, hält Keller zufrieden fest. "Wenn die letzten Gespräche noch positiv verlaufen, ist das Budget ordentlich abgedeckt. Das ist immer gar nicht so einfach." Man befinde sich schließlich in einer strukturschwachen Gegend, gibt er zu bedenken und führt aus: "Wir setzen im SV-Atlas-Club auf ein Fundament, das breit und sehr divers ist. Das ist der richtige Weg, der dazu führt, dass wir unsere Ziele erreichen."

Beinahe hätten die Delmenhorster in dieser Saison die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord erreicht, am Ende fehlte ein Punkt. Eigentlich war es der Plan, nach dem Regionalliga-Abstieg 2023 innerhalb von zwei Jahren in die Viertklassigkeit zurückzukehren. Daraus wurde nichts, doch der Aufstieg dürfte ein Ziel bleiben. "Wenn es wieder in die Regionalliga gehen sollte, müssten wir eine finanzielle Ausstattung haben, die es ermöglicht, immer mindestens am Ende der einstelligen Plätze zu sein", sagt Keller und fügt hinzu: "Wir sind schon gut aufgestellt und sehr dankbar dafür, aber dann müsste man das Volumen erweitern."

Die zusätzlichen Einnahmen aus dem DFB-Pokal im sechsstelligen Bereich dürften dabei keine Rolle spielen, betont Keller. "Wir verplanen diese Einnahmen nicht kurzfristig für Spielertransfers. Und die Regionalliga wollen wir mit unserem Konzept schaffen, indem wir das, was wir haben, weiter ausbauen. Wenn der DFB-Pokal dazukommt, ist es natürlich super, doch es muss auch ohne gehen." Der Nachbar Bremer SV überlegt gerade, ob er eine weitere Spielzeit in der Regionalliga stemmen kann, nachdem er sich nicht für den DFB-Pokal qualifiziert hat.

100 MITGLIEDER IM ATLAS-CLUB

Beim SV Atlas sieht Keller derweil noch einiges an Potenzial. "Wir haben erstaunliche Reichweiten bei Social Media, das ist für Partner sehr spannend", sagt er. Mitglied im SV-Atlas-Club wird jeder Unterstützer – vom Hauptsponsor bis zu Privatleuten. Die Mitgliederzahl liegt laut Keller konstant bei etwa 100. "Uns verlassen sehr wenige Partner, wenn überhaupt eine Handvoll pro Saison. Es kommen aber auch immer Neuzugänge dazu", sagt er. Viele Partner seien schon lange dabei. "Neben einem Business-to-Business Gedanken und exzellenten Geschäftskontakten entstehen Freundschaften und eine gemeinsame Leidenschaft", hält Keller fest.

Nach dem DFB-Pokal-Spiel gegen Werder Bremen im Weserstadion 2019 entstand der SV-Atlas-Club. "Das Konzept funktioniert sehr gut", zieht Keller eine positive Zwischenbilanz. Wichtig sei es, dass beide Seiten profitierten. Daher organisiert der Oberligist auch regelmäßig Partnerabende, die ein Mitglied des SV-Atlas-Clubs ausrichtet. "Dieser Partner kann sich dabei vorstellen. Das sind immer schöne Abende mit mindestens 80 Gästen, das Angebot wird also sehr gut angenommen", sagt Keller. Es gehe auch darum, die Partner immer auf dem neuesten Stand zu halten über die Lage beim SV Atlas. Keller: "Das werden wir auch weiterhin tun, die neue Saison verspricht viel Spannung."

Titelbild:  Den Sieg im Niedersachsenpokal bejubelten nicht nur die Spieler und Trainer Key Riebau, sondern auch viele Partner des SV Atlas.

Foto: André Klattenhoff / SV Atlas Delmenhorst