SV Atlas gewinnt Spitzenspiel

Schiedsrichter: Marius SchlüweLinienrichter: Nils-Rene Voigt, Felix Mutz
Zuschauer: 812
12. Spieltag | Oberliga Niedersachsen
Spielbericht vom 20. Oktober 2019
Bericht: Lars Pingel
Bilder: Lars Pingel und SV Atlas Events
Der SV Atlas Delmenhorst ist in der Saison 2019/20 der Fußball-Oberliga weiter ungeschlagen. Der Tabellenzweite hat am Samstag einen 4:2 (3:0)-Heimsieg über den Heeslinger SC gefeiert, der als Dritter in den zwölften Spieltag gegangen war. Marek Janssen (8. Minute), Florian Stütz (32.), Tom Schmidt (45.+1) und Robert Plichta (89.) erzielten die Tore der Gastgeber, die erst elf Partien absolviert haben. "Wir haben jetzt 27 Punkte, fünf mehr als Heeslingen. Alles gut", sagte Atlas-Trainer Key Riebau zufrieden – und fügte hinzu: "Wir wissen aber auch, dass wir noch viel Verbesserungspotenzial haben." Die Partie war in der zweiten Halbzeit nach Treffern der Heeslinger Keven Rehling (78.) und Edison Marzeku (83.) "unnötig spannend" geworden. "Schade, wir kriegen dann halt doch das 2:4, vielleicht wäre sonst in der Nachspielzeit noch etwas möglich gewesen", überlegte HSC-Coach Hendrik Lemke. Ausschlaggebend sei letztlich schon die erste Halbzeit gewesen: "Wir sind schwer ins Spiel gekommen. Wir hatten uns etwas ganz anderes vorgenommen, das hat nicht geklappt."
Atlas Delmenhorst trumpft in der ersten Halbzeit groß auf
Dass die Lemke-Elf vor der Pause kaum ein Bein an den Boden bekam, lag vor allem an der ganz starken Leistung der Delmenhorster. Vor etwa 750 Zuschauern präsentierte sich die Atlas-Mannschaft im Stadion an der Düsternortstraße von der ersten Minute an hochkonzentriert und ebenso motiviert. Mit glänzender Raumaufteilung, sehr effektiver Laufarbeit und gutem Zweikampfverhalten unterbanden die SVA-Spieler zunächst jeden Angriffsversuch ihrer Gäste. Aus den Ballgewinnen machten sie viele gute Kombinationen: Entweder indem sie schnell umschalteten, um den direkten Weg zum Tor zu suchen, oder indem sie zunächst in ihrer eigenen Hälfte ruhig aufbauten, um auf Lücken in der HSC-Defensive zu warten. Riebau fand: "In der ersten Halbzeit haben wir phasenweise richtig gut gespielt."
Die Delmenhorster belohnten sich schon in der achten Minute für ihr Engagement. Stütz brachte den Ball per Freistoß von der linken Seiten in Richtung des langen Pfostens, dort war Janssen den Heeslinger Abwehrspielern entwischt. Mit dem Kopf kam er vor Gästetorwart Arne Exner an den Ball: 1:0.
Starke Paraden von Heeslingens Torwart Arne Exner
Atlas drückte weiter. Ein Treffer von Schmidt wurde wegen Abseits nicht gegeben (11.), Marco Prießner scheiterte nach einem Solo, das er an der Mittellinie begonnen hatte, an Exner (15.). Der Torhüter wurde zum besten Spieler des HSC. Er parierte auch gegen Thade Hein (21.) und Julian Harings stark (29.). Vor dem zweiten Atlas-Tor hatte Exner noch einen Schuss von Janssen pariert, der alleine auf ihn zulief. Doch Stütz passte auf. Er reagierte schneller als die Heeslinger Feldspieler und schob den Ball ins Netz (32.). Zuvor hatten er und Janssen die HSC-Defensive mit einem klasse Doppelpass – Stütz leitete das Leder mit der Hacke weiter – ausgehebelt.
SV Atlas hätte höher führen können
Das dritte Atlas-Tor bereitete Stütz dann glänzend vor. Entschlossen setzte er in der Nachspielzeit des ersten Spielabschnitts nach einem eigentlich schon gestoppten Angriff nach, nahm einem Heeslinger im Strafraum mit einer Grätsche den Ball ab, war schnell wieder auf den Beinen und passte quer auf Schmidt, der keine Mühe hatte, für das 3:0 zu sorgen. "Wir hätten auch 5:0 oder 6:0 führen können", meinte Riebau später über den Pausenstand. Prießner war noch zweimal an Exner gescheitert (36., 42.). Schmidt und Karlis Plendiskis verpassten eine Stütz-Ecke nur knapp (43.). Die Heeslinger hatten bis dahin nur zweimal auf das Atlas-Tor geschossen: Malik Gueye verfehlte es aus neun Metern (27.), Dragan Muharemi scheiterte aus 16 Metern am gut reagierenden Atlas-Torwart Florian Urbainski.
Robert Plichta entscheidet die Partie
Zu Beginn der zweiten Halbzeit war die Partie ausgeglichener. "Die Mannschaft hat Moral gezeigt", freute sich Lemke. Die Heeslinger kamen besser ins Spiel, brachten das Atlas-Tor allerdings nur selten wirklich in Gefahr. Nach einer Stunde sah es so aus, als sollte Atlas das Geschehen dann wieder völlig in den Griff bekommen. Das Team spielte einige super Konter. Doch: Janssen (62.) und Prießner (64., 68.) scheiterten an Exner. Trotzdem schien das Spitzenspiel entschieden zu sein, bis ein HSC-Innenverteidiger einen schönen Diagonalpass gegen die nach vorn aufgerückte Atlas-Defensive spielte. Rehling ließ Urbainski mit seinem Flachschuss in die lange Ecke keine Abwehrchance (79.). Der Gast schöpfte etwas Mut, Delmenhorst verteidigte ein weiteres Mal nicht konsequent. Der eingewechselte Mazreku schoss ziemlich unbedrängt aus zwölf Metern zum 2:3 ein (83.). "Wir sind eingeschlafen, haben zu wenig investiert", haderte Riebau: "Das ärgert mich." Dass sein Pulsschlag nicht deutlich höher wurde, verhinderte Plichta mit seinem zweiten Jokertor innerhalb von sieben Tagen. Am zurückliegenden Sonntag hatte er beim 6:0-Erfolg bei Eintracht Nordhorn sieben Minuten nach seiner Einwechslung das letzte Atlas-Tor erzielt. Am Samstag dauerte es drei mehr, ehe der Stürmer, der für Janssen aufs Feld gekommen war, in der 90. Spielminute seinen dritten Saisontreffer markierte. Er veredelte einen Atlas-Konter über Stütz und Schmidt. "Den macht er gut weg", lobte Riebau: "So muss das sein."