Bericht: Daniel Niebuhr
Titelbild: SV Atlas Events
Der Hamelner Sportclub Blau-Weiß Tündern hält seinen Zuschauerschnitt in dieser Saison tapfer über der Marke von 400, was durchaus respektabel ist für einen Aufsteiger in die Fußball-Oberliga. Dafür tun die Neulinge im niedersächsichen Oberhaus aber auch einiges – zuletzt errichteten die Mitglieder, darunter auch die erste Mannschaft, in fünfwöchiger Arbeit eine 27 Meter lange Sitzplatztribüne für 150 Fans in der Hamelner Kampfbahn, die der Anhang des SV Atlas aber am Samstag vermutlich verschmähen wird – Delmenhorster stehen bei Auswärtsspielen in der Regel.
Ab 16 Uhr tritt der in elf Spielen ungeschlagene Tabellenzweite beim Vorletzten an und wird vermutlich wieder von einem sangesfreudigen Tross begleitet werden. Kein Oberligist zieht so viel Publikum an wie Reisemeister Atlas – der Schnitt bei Auswärtsspielen liegt bei 833 und ist mit großem Abstand der höchste. Auch im fast 200 Autokilometer entfernten Tündern reibt man sich die Hände. „Delmenhorst hat bekanntlich zahlreiche Fans, die viele Auswärtsfahrten mitmachen“, sagte Sprecher Willi Gurgel im „Aktuellen Weserbergland Anzeiger“ und hofft auf mindestens 500 Zuschauer .
Wer mit in den Hamelner Stadtteil fährt, erlebt eine Premiere: Es ist das erste Mal, dass eine Delmenhorster Mannschaft in Tündern spielt und es könnte das vorerst letzte Mal sein – der Club steht nach zehn Niederlagen aus den ersten zwölf Oberliga-Spielen seiner Vereinsgeschichte schon fünf Punkte hinter dem rettenden Ufer. Atlas eignet sich eher nicht als Aufbaugegner, die Delmenhorster spielen bisher fast schon beängstigend konstant. „Man hat immer seine Sorgen, dass man stolpern könnte. Aber bisher hat meine Mannschaft mich immer wieder davon überzeugt, dass sie jeden Gegner ernst nimmt“, sagt Trainer Key Riebau.
Auf fremden Plätzen ist sein Team außerdem immer dominant aufgetreten. Die beiden Punktverluste bei Arminia Hannover (1:1) und Kickers Emden (2:2) entstanden durch Gegentore in der Nachspielzeit. Mit 14 Treffern in fünf Spielen schießt Atlas auswärts mehr Tore als jeder andere Oberligist. Damit haben sich die Delmenhorster in fast allen Partien inzwischen die Favoritenrolle verdient – und Riebau ist nicht der Trainertyp, der sich davor versteckt. „Allein von der Qualität im Kader her müssten wir gegen Tündern gewinnen.“
Besagte Qualität hat sich in dieser Woche durch die Rückkehr von Offensivkraft Marvin Osei und Außenverteidiger Oliver Rauh ins Training weiter erhöht. Zumindest für Osei „könnten ein paar Minuten drin sein“, sagt Riebau und hofft einmal mehr, dass die Partie nicht auf den Kunstrasenplatz verlegt werden muss: „Das Wetter ist gut genug. Auf Kunstrasen scheint mir die Verletzungsgefahr etwas größer.“
Sollte Riebaus Team zum neunten Mal in dieser Saison gewinnen, wächst automatisch auch der Abstand auf mindestens einen der Verfolger, weil am Sonntag der Vierte Heeslinger SC den Dritten VfL Oldenburg erwartet. Riebau ist bei der Aussicht auf eine mögliche Regionalliga-Relegation zwar weiter vorsichtig, der Verein befasst sich aber schon längst damit. „Je mehr Spiele es werden, desto aussagekräftiger ist auch die Tabelle“, sagt Leistungsfußball-Leiter Bastian Fuhrken. „Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mir nicht vorstelle, wie toll zum Beispiel eine Relegation Atlas gegen Altona 93 wäre.“ Das Gründungsmitglied hat da so ein Gefühl: „Seitdem wir uns 2012 wieder gegründet haben, hatten wir in jedem Jahr etwas Spezielles. Da mir da für nächstes Jahr noch nichts einfällt, würde sich das ja anbieten.“
Nach dem Spiel in Tündern tritt Atlas am Donnerstag beim TuS Bersenbrück an und erwartet am Sonntag, 3. November, den Tabellenführer VfV Hildesheim. „Da werden wir ausnahmsweise nicht Favorit sein“, befindet Riebau.
BW Tündern
Stadion: Tönebönweg 2, 31789 Hameln
Entfernung: 143 km
Webseite: https://www.bwtuendern.de/
Der Liveticker muss diesmal leider entfallen.
HSC BW Tündern
SV Atlas
Oberliga Niedersachsen · 13. Spieltag