Es werde Licht in Düsternort

Bau der Flutlicht-Anlage im Delmenhorster Stadion hat begonnen – so sieht der Zeitplan aus
Artikel vom 9. Oktober 2025
Lange Zeit schon warten die Verantwortlichen und Fans des SV Atlas Delmenhorst sehnsüchtig auf eine Flutlicht-Anlage am Hauptplatz des Düsternorter Stadions. Und plötzlich ging nun alles sogar schneller als gedacht. Am Dienstag lud das beauftragte Bauunternehmen bereits Stahlplatten im Stadion ab, die für die nötige Stabilität sorgen sollen, wenn die Baumaschinen anrücken. Von diesem Zeitpunkt sei die Stadtverwaltung überrascht worden. Es habe vorher keine Ankündigung gegeben, sagte Timo Frers, der Pressesprecher der Stadt Delmenhorst. Ansonsten steht der Zeitplan für das Bauprojekt aber, und es dürfte bald Licht werden in Düsternort.
Das Wichtigste am Anfang: Fertiggestellt werden soll die neue Flutlicht-Anlage laut Frers bis zum Ende dieses Jahres. Nach der Winterpause bestreitet der SV Atlas somit aller Voraussicht nach erstmals ein Oberliga-Heimspiel bei Flutlicht.
Der Baustart war vom städtischen Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz für diesen Donnerstag und Freitag vorgesehen, wie Frers erklärte. Erst einmal soll die Laufbahn am Stadion-Hauptplatz gesichert werden, damit sie bei den Bauarbeiten keinen Schaden nimmt. Dafür sind die bereits angelieferten Stahlplatten gedacht.
Nicht nur der Stadion-Hauptplatz erhält eine neue Flutlicht-Anlage, sondern auch der Nebenplatz 5. Dort beginnen die dafür nötigen Erdarbeiten laut Planung am Montag, 13. Oktober. Die Erdarbeiten am Hauptplatz sollen ebenfalls kommende Woche starten.
Bis zum Ende dieses Jahres bestreitet der SV Atlas laut Spielplan noch sechs Heimpartien in der Oberliga Niedersachsen. "Wir sind im Austausch mit der Stadt und müssen etwas umplanen", erklärte Sportvorstand Bastian Fuhrken und fügte sogleich hinzu: "Diese Arbeit mache ich sehr gerne. Schließlich geht es um das Flutlicht, das eine echte Aufwertung für unsere Stadt bedeutet."
Der Zugang zum Stadion ist während der Bauphase nicht mehr an der Düsternortstraße möglich, sondern ausschließlich über den Hasporter Damm. Die Zuschauer halten sich dann nur noch auf der Tribüne und in den umliegenden Bereichen auf. "Natürlich sind dadurch keine 5000 Zuschauer mehr möglich, aber für unsere Heimspiele reicht die Kapazität weiterhin aus", sagte Fuhrken. Deutlich mehr als 1000 Besucher kamen in letzter Zeit bei normalen Ligaheimspielen nicht ins Stadion.
Dass sich bis zum Jahresende alle Fans auf einer Seite des Platzes zusammenfinden, könne für die Stimmung sogar förderlich sein, meinte Fuhrken. Für die Versorgung der Zuschauer mit Getränken und Essen könne auch auf der Tribünenseite gesorgt werden. Dort gebe es Getränkestände, und der Imbisswagen, der sonst am Stadionheim steht, werde einen neuen Stellplatz erhalten.
Auf der Seite des Stadionheims dürfen sich wegen der Baustelle keine Zuschauer aufhalten. Nur der VIP-Container, der sogenannte 16er, bleibt dort geöffnet. Der Zugang zum Container ist laut Fuhrken während der Bauphase nur noch auf einer Seite möglich. Lose Gegenstände wie Steine oder Eisenstangen müssen vor jedem Heimspiel aus Sicherheitsgründen von der Baustelle entfernt werden.
Die Änderungen gelten erstmals beim Heimspiel gegen den TSV Wetschen am 18. Oktober. "Einige werden dann vielleicht denken, dass auch auf der Seite am Stadionheim noch genügend Platz wäre, aber wir wollen nicht von Spieltag zu Spieltag immer neue organisatorische Informationen herausgeben. Es wäre sicherlich schwierig, damit immer jeden zu erreichen. Daher gibt es nun eine Regelung für unsere Heimspiele, die bis zum Jahresende Bestand hat", erklärte Fuhrken.
Welche immense Bedeutung das neue Flutlicht am Hauptplatz für den SV Atlas hat, wird schon nach einem kurzen Gespräch mit Fuhrken deutlich. "Ich habe mega Bock darauf, dass die Funzel bald angeht", betonte der Atlas-Sportvorstand. "Das Flutlicht ist das Resultat aus dem Einsatz ganz vieler Menschen in den vergangenen Jahren, nicht nur vom SV Atlas, sondern auch aus der Leichtathletik. Die Tartanbahn kann künftig auch bei Dunkelheit genutzt werden. Davon profitieren die Leichtathleten, aber auch die Handballer oder wir, wenn im Winter Lauftraining ansteht." Das Flutlicht auf dem Nebenplatz komme zudem den anderen Stadionnutzern Rot-Weiß Hürriyet und KSV Hicretspor zugute.
Auch die Sicherheit im Stadion und rundherum werde sich erhöhen, betonte Fuhrken. Im Herbst und Winter mussten die Atlas-Spiele bisher oft so gelegt werden, dass sie kurz vor dem Sonnenuntergang beendet waren. Viele Zuschauer mussten den Weg aus dem Stadion anschließend in der Dämmerung bewältigen. Im Zuge des Flutlichtbaus wird nun auch die Wegbeleuchtung auf dem Gelände verbessert. Teil der Baumaßnahmen ist zudem der Gästeblock, der durch eine neue Zaunanlage regionalligatauglich gemacht wird. In der Regionalliga ist übrigens auch ein Feld mit Flutlicht obligatorisch, bislang musste Atlas dafür immer einen Ausweichplatz angeben.
Das erste Oberliga-Heimspiel des Jahres 2026 bestreitet Atlas nach jetzigem Stand am 28. Februar gegen Lupo Martini Wolfsburg. "Vielleicht machen wir dann eine italienische Nacht", brachte Fuhrken bereits eine Verlegung in die Abendstunden ins Spiel. Aktuell ist der Anstoß für 15 Uhr geplant. "Selbst wenn es dabei bleibt, wird es im Februar ab 16 Uhr schon dunkel und wir würden das Licht anmachen", blickte Fuhrken voraus.
Für den Atlas-Mitgründer ist klar, dass er eine vollmundige Ankündigung in der Nacht vor dem ersten Flutlichtspiel in die Tat umsetzt: "Ich habe gesagt, dass ich dann im Stadion zelte. Und das werde ich auch machen. Der Stadionkiosk hat schon angeboten, mir am nächsten Morgen das Frühstück zu bringen." Für ihn habe das erste Flutlichtspiel eine ähnliche Bedeutung wie die erste Partie nach der Atlas-Neugründung 2012 gegen den VfB Oldenburg II.
Das neue Flutlicht im Stadion wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Günstig ist es schließlich nicht. Für den Bau der Lichtanlage auf dem Hauptplatz wurden 340.000 Euro veranschlagt, für das Flutlicht am Nebenplatz noch einmal 200.000 Euro. Da damit die 500.000-Euro-Marke überschritten wird, musste abschließend der Verwaltungsausschuss des Stadtrates seine Zustimmung geben. Dies geschah am 24. Juli. Danach war noch eine Wartefrist von zwei Wochen einzuhalten, seit Dienstag hat das Projekt nun richtig Fahrt aufgenommen.