So sind die Neuen beim SVA eingeschlagen

So sind die Neuen beim SVA eingeschlagen

Oberliga 13.12.2018

Ist der Umbruch gelungen?

Ein Fels in der Brandung und ein feiner Kerl, ein Dauerläufer und ein Modellathlet: Der Fußball-Oberligist hat sich im Sommer mit ganz unterschiedlichen Spielertypen verstärkt. Ein Analyse.

Delmenhorst Manfred Engelbart und Bastian Fuhrken hatten viel zu tun. Bevor das letzte Oberliga-Punktspiel für den SV Atlas Delmenhorst in der Saison 2017/2018 gegen Arminia Hannover nach einem Kräfte zehrenden Abstiegskampf im Frühjahr angepfiffen wurde, mussten der Klubchef und der Kaderplaner eine Menge Hände schütteln.

Größter Umbruch der Neuzeit

Denn gleich zehn Spieler verabschiedeten die beiden Macher des SVA vor dem Duell aus der ersten Mannschaft. Spätestens dann dürfte jedem der 950 Zuschauer im Stadion klar gewesen sein, dass den Blau-Gelben im Sommer der größte Umbruch der Neuzeit bevorsteht. Eine ganze potenzielle Startelf ging – es fehlte eigentlich nur der Torwart.

Durch die schnelle Rückkehr von Innenverteidiger Marlo Siech vom VfB Oldenburg reduzierte sich die Zahl der Abgänge zwar auf neun Kicker. Weil aber gleichzeitig acht neue Spieler kamen, wurde der Kader der Blau-Gelben ordentlich durchgemischt.

Zwei frühere U-Nationalspieler verpflichtet

Mit dem Letten Karlis Plendiskis vom SSV Jeddeloh und Leon Lingerski vom VfB Oldenburg verpflichteten die Delmenhorster sogar zwei frühere U-Nationalspieler, die im Unterbau von Werder Bremen jahrelang eine vorzügliche Ausbildung genossen. Mit Tom Schmidt und Dennis Mooy wechselten zwei Stammspieler vom BV Cloppenburg von der Soeste an die Delme. Mit Marvin Osei vom VfL Oldenburg schloss sich ein gebürtiger Delmenhorster den Düsternortern an. Es sind fünf Spieler mit Startelf-Ambitionen. Dazu tragen mit Jannik Vollmer vom VfB Oldenburg II, Keisuke Morikami vom SV Grohn und Niklas Göretzlehner vom TuS Heidkrug drei weitere ehrgeizige Spieler seit Juli das Trikot der Blau-Gelben.

Defensive als Achillesferse ausgemacht

Ist der Umbruch gelungen? Ja, findet Fuhrken mit Blick auf das vergangene halbe Jahr. „Menschlich passen die Neuzugänge super in unser Team“, findet der Kaderplaner mit Blick auf das vergangene halbe Jahr. Und sportlich? „Wir haben Qualität und Quantität im Kader erhöht.“ Das gilt vor allem für die Defensive. Weil die Atlas-Macher die ansonsten traditionell bombenfeste Defensive mit im Vorjahr 46 Gegentoren als Achillesferse ausgemacht hatten, hat sich der SV Atlas vornehmlich mit Defensiv-Akteuren verstärkt. Mit 24 Gegentoren (in 16 Spielen) hat Atlas zwar mehr Treffer kassiert als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr (15 Gegentreffer in 15 Partien). Der SVA stellt trotzdem die viertbeste Abwehr der Liga. „Wir sind hinten stabiler geworden“, meint Fuhrken zurecht.

Wie die acht Neuzugänge einzeln eingeschlagen haben? Das analysiert das dk in diesem Überblick.

Tom Schmidt (19)


  • 18 Einsätze 
  • 1299 Spielminuten 
  • 3 Tore, 4 Vorlagen

Tom Schmidt ist aus der Startelf kaum wegzudenken. Nur drei Mal spielte der Wildeshauser bei seinen 18 Einsätzen nicht von an Anfang an. „Tom ist für sein Alter enorm reif. Ein absolut ehrgeiziger Typ, der in jedem Training und Spiel alles gibt“, schwärmt Fuhrken. „Wir sind froh, dass wir ihn bei uns haben.“ Schmidt ist dank seiner überragenden Physis der Dauerläufer beim SV Atlas, kein Mitspieler spult mehr Kilometer ab. Dabei ist Tom Schmidt erst 19 Jahre. Er ist ein Rohdiamant, der noch weiter geschliffen werden kann. Der Allrounder, der fast jede Position bekleiden kann, agiert bisweilen aber noch zu forsch im Pressing und hat im Defensivzweikampf noch kleinere Schwächen.

 

Marvin Osei (28)


  • 15 Einsätze 
  • 653 Spielminuten 
  • 2 Tore, 4 Vorlagen

In der Vorbereitung wirkte Marvin Osei nach einer kurzen Sommerpause müde und überspielt, zum Saisonbeginn fand er noch keine Bindung. Dann steigerte sich der Ex-Abdiner und machte als Einwechselspieler einige gute Partien. Was aber auch gleichzeitig Oseis Dilemma dokumentiert: Als Joker steuerte der 28-Jährige seine sechs Scorerpunkte bei, als Startelf-Spieler waren Oseis Leistungen dagegen eher mäßig. „Das Potenzial für mehr ist bei Marvin da. Er muss nur vom Kopf her frei sei“, sagt Fuhrken über den schnellen und zweikampfstarken Angreifer. Gleichzeitig lobt er aber auch Oseis Einstellung. Der Angreifer sei „ein cooler Typ, ein Teamplayer. Er tut der Mannschaft gut.“

 

Dennis Mooy (27)


  • 16 Einsätze 
  • 1197 Spielminuten 
  • 0 Tore, 1 Vorlage

Dennis Mooy ist der Modellathlet im Team. Der Linksfuß kam fast immer zum Einsatz, wenn er fit war. Entweder als Verteidiger oder im defensiven Mittelfeld. „Dennis hat das links vernünftig gemacht“, findet Fuhrken. Allerdings waren Mooys Leistungen in der Viererkette bisweilen schwankend. Trotz seiner Schnelligkeit hatte Mooy Probleme mit flinken Gegenspielern (wie in Lohne und Oythe), auch in der Offensive ist seine Gefährlichkeit ausbaufähig. Besser spielt Mooy auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld, wo er mit taktischer Disziplin Passwege und Räume zustellt. Mooy hat wie Plendiskis, Schmidt und Lingerski einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben.

 

Jannik Vollmer (22)


  • 12 Einsätze 
  • 997 Spielminuten 
  • 1 Tor, 0 Vorlagen

Vom Papier ist Jannik Vollmer der Spieler, der aus der untersten Liga kam: nämlich vom VfB Oldenburg II aus der Bezirksliga. Wenn alle Spieler fit waren, dann war der 22-jährige sowohl links hinten als auch in der Innenverteidigung nur zweite Wahl. Auch, weil ihm im Vergleich zu seinen Konkurrenten Dennis Mooy, Leon Lingerski und Marlo Siech das Tempo fehlt – wie beim Elfmeterfoul gegen Hildesheim. Aber: Vollmer ist ein athletischer und gut ausgebildeter Linksfuß, der zuverlässig und unaufgeregt seine Aufgaben erfüllt. „Jannik ist ein positiver Typ, der beruflich viel um die Ohren hat, aber immer die richtige Einstellung zeigt“, sagt Fuhrken. „Er wird auch in der Rückrunde für uns wichtig sein.“

 

Karlis Plendiskis (23)


  • 15 Einsätze 
  • 1350 Spielminuten 
  • 5 Tore, 0 Vorlagen

Bastian Fuhrken redet nicht um den heißen Brei herum. „Wir hatten hohe Erwartungen an ihn – und die hat er erfüllt.“ Der Lette habe einen „großen Anteil“ an der im Vergleich zu vergangenen Rückrunde wieder gewonnenen Stabilität in der Abwehr. Stark im Kopfball, sicher im Stellungsspiel, clever im Spielaufbau – das zeichnet Plendiskis aus. „Karlis ist unser Fels in der Brandung“, sagt Fuhrken. Dazu kommt seine Torgefahr: Plendiskis verwandelte alle vier Elfmeter, traf ein Mal per Kopf und war auch am 1:1-Eigentor des Spellers Max Bachl-Staudinger maßgeblich beteiligt. Gleichwohl wünscht sich Fuhrken, dass der Abwehrchef noch mehr Führungsaufgaben übernimmt.

 

Keisuke Morikami (26)


  • 5 Einsätze
  • 40 Spielminuten 
  • 0 Tore, 0 Vorlagen

Im Schnitt spielt Keisuke Morikami nur acht Minuten, doch der Japaner hat trotzdem immer ein Lächeln im Gesicht. „Keisuke ist der freundlichste Mensch, den ich kenne“, schwärmt Fuhrken. Doch nicht nur menschlich, sondern auch sportlich ist er vom Allrounder überzeugt. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass er vielleicht noch mehr Spielminuten bekommt“, räumt Fuhrken ein. Bei seinen vier Einsätzen in der zweiten Mannschaften habe der 26-Jährige sein Potenzial in der Zentrale angedeutet. „Wenn er den Ball und das Spiel vor sich hat, kann er sehr gute Bälle in die Tiefe spielen“, sagt Fuhrken. Seine körperlichen Defizite versucht der Bremer bei regelmäßigen Fitnessstudiobesuchen aufzuholen.

 

Leon Lingerski (23)


  • 15 Einsätze 
  • 1208 Spielminuten 
  • 4 Tore, 2 Vorlagen

Leon Lingerski ist der wohl talentierteste Spieler im Kader. Er hat Technik und Zweikampfstärke, er strahlt Spielfreude und Übersicht aus – und ist zudem höchst variabel einsetzbar. Der 23-Jährige spielte bereits Linksaußen, Linkverteidiger, Sechser und Achter. Und könnte auch innen verteidigen. „Leon setzt das um, was wir von ihm verlangen. Wir sind absolut zufrieden ihm, auch wenn er natürlich Luft nach oben hat“, sagt Fuhrken. Der frühere U-Nationalspieler plagt sich nach intensiven Jahren im Leistungsfußball häufig mit Wehwehchen herum, hört nun aber mehr auf seinen Körper und „ist froh, dass er nicht mehr diese hohe Belastung hat wie früher“ (Fuhrken).

 

Niklas Göretzlehner (19) 


  • 0 Einsätze 
  • 0 Spielminuten
  • 0 Tore, 0 Vorlagen 

Niklas Göretzlehner ist die Nummer drei auf der Torwartposition hinter Florian Urbainski und David Lohmann und soll hinter den beiden Keepern weiter reifen. „Niklas ist ein feiner Kerl und ein großes Talent mit viel Potenzial“, sagt Leistungsfußball-Chef Bastian Fuhrken. Mit seinen ersten Monaten im Herrenbereich war Göretzlehner selbst noch nicht ganz zufrieden. Die Leistungen in seinen beiden Pflichtspielen in der Reserve waren durchwachsen, außerdem setzte den 19-Jährigen eine Bänderdehnung außer Gefecht. Fuhrken ist sich aber sicher: „Wenn Niklas weiter hart an sich arbeitet und geduldig bleibt, dann wird er auf kurz oder lang auch seine Einsätze in der erste Mannschaft bekommen.“

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