Stefan Keller hilft mit freiem Blick von außen

Stefan Keller hilft mit freiem Blick von außen

08.03.2019

Titelbild und Bericht von Lars Pingel (Delmenhorster Kreisblatt)

 

Seit November 2018 ist Stefan Keller Berater des Vorstands des SV Atlas Delmenhorst. Er erklärt seine Aufgaben und zieht ein erstes Zwischenfazit.

Ob ihm die Bezeichnung gefällt, die er während der zurückliegenden Jahreshauptversammlung des SV Atlas Delmenhorst am 20. November bekommen hat, weiß Stefan Keller (noch) nicht so ganz. "Berater ist ein blöder Name", meint der 45-Jährige etwa zweieinhalb Monate später. Andererseits beschreibt sie seine Aufgabe ziemlich treffend – und deshalb denkt Keller auch nicht weiter darüber nach. Er sagt: 

"Wichtig ist, dass inhaltlich etwas kommt."

Damals, an dem Dienstagabend im November, erklärte der 1. Vorsitzende Manfred Engelbarth, dass durch die Mitarbeit von Keller "organisatorische Defizite" behoben werden könnten. Er hatte den Mitgliedern berichtet, dass Keller dafür als externer Berater von ihm und Bastian Fuhrken, 2. Vorsitzender und Leiter Leistungsfußball, tätig sein werde. Ihren Anfang hatte die Zusammenarbeit bereits zwei Jahre zuvor genommen, erzählt Keller. Der damalige Atlas-Vorsitzende Jörg Borkus und Fuhrken hätten ihn gebeten, eine Analyse über den Verein zu erstellen. In der sechseitigen Präsentation sei es in erster Linie darum gegangen, wie der SV Atlas von außen wahrgenommen werde, erklärt Keller, der Commercial Director einer Bremer Molkerei ist. Danach blieben Kontakt und die Idee, Keller im SV Atals einzubinden, bestehen. Als Engelbart im Februar 2018 Nachfolger von Borkus wurde, gab es wieder Gespräche. "Wir wurden uns sehr schnell sehr einig", sagt Keller über den Verlauf. "Ich wollte aber keine offizielle Funktion übernehmen." Das habe vor allem mit dem Aufwand, der dafür notwendig sei, zu tun. "Ich weiß, wie viel Zeit Manfred Engelbart, Bastian Fuhrken und viele andere investieren. Das kann ich momentan nicht leisten."

Stefan Keller spielt lange beim SV Atlas Fußball 

Helfen möchte Keller allerdings gerne. "In Wirklichkeit ist der SV Atlas mein Verein. Dort habe ich 1980 angefangen, Fußball zu spielen", erklärt er seine Motivation. Er war in den SVA-Jugendteams aktiv, wechselte dann in der U17 zum SV Werder Bremen, wo er viele Erfolge feierte. Der Trainer und Manager Karlheinz "Charly" Meininger holte Keller zurück nach Delmenhorst, zum SV Atlas. Drei Jahre lief er dann für den Verein auf. Später war Keller auch als Spieler, Trainer und Sportlicher Leiter beim SV Tur Abdin Delmenhorst erfolgreich.

Foto: Rolf Tobis

 

Keller berät den Atlas-Vorstand bei organisatorischen Fragen, bei allen Themen rund ums Sponsoring und auch bei der Kaderplanung. "Ich habe eine gewisse Distanz", beschreibt er den Vorteil seiner Postion, die er "für Null" übernommen habe. "Dieser freie Blick soll auch bestehen bleiben." Er trifft keine Entscheidungen. "Das ist ein Austausch mit empfehlenden Charakter. Die, die Verantwortung tragen, müssen das letzte Wort haben", sagt er. Er spricht vor allem mit Engelbart und Fuhrken, der Kontakt sei gut und eng. Er habe, merkt Keller, dann an, übrigens mit dem Trainerwechsel kurz vor der Winterpause der laufenden Saison "ausdrücklich nichts zu tun". Die Arbeit des damaligen Trainerstabs habe er gar nicht beurteilen können, weil er sie nicht kannte.

Keller setzt sich natürlich Ziele. Er will daran mitwirken, den Verein voranzubringen. "Das hat aber zunächst wenig mit sportlichem Fortkommen zu tun", erklärt er. "Mir ist in letzter Zeit viel zu oft das Wort Regionalliga verwendet worden. Ein Aufstieg ist aber immer das Ergebnis von etwas." Vor allem von Arbeit. Der Aufwand für den Verein und seine Mitarbeiter sowie die Auflagen, die erfüllt werden müssten, um in der vierthöchsten Liga zu spielen, seien deutlich höher als in der Oberliga. "Wir müssten den Etat signifikant erhöhen", sagt Keller: "Und Mannschaft und Verein müssen so gefestigt sein, dass sie auch den Abstieg aushalten können." Ob der SV Atlas schon so weit ist, bezweifelt er leise. "Das heißt allerdings nicht, dass man nicht ambitioniert ist. Man muss nur wissen, dass es ein sehr mühsamer Weg ist."

Lob für die Mannschaft

Die Schritte, die Atlas auf diesem bisher zurückgelegt hat, gefallen Keller allerdings. Es gäbe einen großen Sponsorenkreis. "Dieses Fundament brauchst du." Auch die Mannschaft mit vielen Spielern aus dem Umkreis der Stadt sei gut aufgestellt, gefestigt. Vor allem gefällt ihm, wie sie die Werte des Vereins lebt. "Ich finde es hoch bemerkenswert, dass die Spieler nach Heimspielen mit abbauen." Die sportliche Perspektive stimme. "Wenn die Verletzten zurückkehren, wird es noch mehr Möglichkeiten geben." Trotzdem sei es falsch, den Aufstieg anzupeilen. Kellers Blick geht daher zuerst in eine andere Richtung. "Man muss es ernst nehmen, dass es unter uns Mannschaften gibt, die nah dran sind." Hinzu käme, dass Mannschaft und der neue Trainer Olaf Blancke "noch ein wenig Zeit brauchen, um sich zu finden". Sorgen macht sich Keller aber auch nicht: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Wir werden diese Oberliga-Saison sehr ordentlich beenden." Dafür bekäme der Trainer "volle Unterstützung".  

Stefan Keller sieht große Herausforderungen

Stabilität – das ist es, was er anstrebe, erklärt Keller. Der SV Atlas müsse sich stetig an vielen Stellen weiterentwickeln. Dazu gehöre, zum Beispiel, auch, die zweite Mannschaft in höhere Spielklassen zu bringen. Natürlich solle das Oberliga-Team ebenfalls noch stärker werden. "Wenn wir uns fußballerisch verbessern wollen, ist eines klar: Das geht nicht nur mit hiesigen Spielern." Dennoch werde der SV Atlas bei der Suche nach Zugängen weiterhin darauf achten, dass diese zum Verein und zur Mannschaft passen. Ziel sei es, einen Kader aufzustellen, der sich in der Spitze der fünfthöchsten Klasse etabliert. "Wenn ich weiß, in Delmenhorst gibt es sicher Oberliga-Fußball, dann ist das aller Ehren wert. Das ist ein lohnenswertes Ziel." Das zu erreichen, sei schwer genug, sagt Keller und verweist direkt darauf, dass zur kommenden Saison 2019/2020 wohl drei Regionalliga-Absteiger in der Niedersachsen-Staffel der Oberliga antreten werden. "Die wird also noch stärker als jetzt schon", meint Keller. Und damit eine noch größere Herausforderung. "Wir müssen also systematisch weiterarbeiten", folgert er. Wenn das Ergebnis dieser Arbeit dann irgendwann doch eine große Feier zur Folge hat, "ist alles in Ordnung".

Spaß an der Arbeit

Die ersten zweieinhalb Monate seiner Arbeit haben Stefan Keller gefallen. "Ich habe Spaß daran", sagt er. Ob sich die Bezeichnung dafür vielleicht doch einmal verändert, in eine offiziellere Richtung, vermag er nicht zu sagen, in naher Zukunft aber nicht. "Bestimmte Sachen kann ich nicht leisten", erklärt er. Es gäbe allerdings auch keinen Bedarf: 

"Alle Ämter sind wunderbar besetzt."

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