von Lars Pingel (Delmenhorster Kreisblatt)
Das beliebte Spielchen vier gegen einen oder fünf gegen zwei wird den Fußballern des SV Atlas Delmenhorst zu Beginn ihrer Trainingseinheiten vor der ersten Oberligapartie der Saison 2019/20 sicher vergönnt gewesen sein. Einer hat allerdings nicht mitgemischt. "Nee", sagt Trainer Key Riebau, "dabei mache ich nicht mit. Ich baue in dieser Zeit lieber etwas auf. Ich bin im Kopf klarer, wenn ich vorher nicht aus Spaß ein bisschen mitgekickt habe." Die volle Konzentration gilt also von der ersten Sekunde an dem Pensum, dass erledigt werden soll, um bestmöglich vorbereitet in die kommende Begegnung zu gehen. Die hat es durchaus in sich, am Samstag ab 18 Uhr empfängt der SV Atlas im Stadion an der Düsternortstraße den Regionalliga-Absteiger VfL Oldenburg.
Das Derby ist für Riebau der Start in eine spannende Spielzeit. Die Oberliga sei so attraktiv, aber auch so stark besetzt wie lange nicht mehr. "Dazu kommt, dass die Saison länger wird." Da Eintracht Northeim, Vizemeister 2018/19, in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga scheiterte und im VfL Oldenburg, in U.L.M. Wolfsburg und im FC Egestorf-Langreder drei Teams aus der Regionalliga Nord in die Oberliga Niedersachsen abgestiegen sind, treten in dieser nun 18 (statt wie bisher 16) Mannschaften an. "In vielen Spielen wird die Tagesform entscheiden", erklärt Riebau, was er erwartet: "Und es wird viele ganz enge Partie geben, in denen die letzten zehn Minuten ausschlaggebend sind." Wolfsburg und Northeim sind für den Atlas-Trainer Anwärter auf Spitzenplätze. "Der SC Spelle-Venhaus wird auch keine schlechte Rolle spielen", sagt er. Auftaktgegner Oldenburg erklärt auf seiner Internetseite einen Platz im oberen Tabellendrittel und die "Weiterentwicklung der jungen Spieler " zu den Saisonzielen.
Viele starke Gegner machen die Oberliga interessant. Das findet auch Riebau, seit Ende Mai Trainer der Atlas-Mannschaft. Aber das führt auch dazu, dass es schwer ist, zu sagen, was er erreichen möchte, oder? "Ja. Punkt", sagt der 29-Jährige, grinst – und holt dann doch ein bisschen aus. "Wir haben uns intern schon Ziele gesetzt", erzählt er. "Wir geben aber keine Platzierung bekannt, sondern wollen Stück für Stück unsere Art, Fußball zu spielen, ausbauen." Wenn das gelingt, "werden wir eine gute Saison erleben". Über die Tabelle könne erst nach dem zehnten Spieltag gesprochen werden, findet er. "Dann ist sie für mich aussagekräftig", erklärt Riebau.
Das erste Pflichtspiel 2019/20 haben die Delmenhorster bereits absolviert. Gegen Spelle-Venhaus schieden sie am zurückliegenden Samstag mit einer 10:11 (1:1)-Niederlage nach Elfmeterschießen unglücklich aus dem Landespokal aus. "Ich war mit dem Spiel zufrieden", sagt Riebau rückblickend. "Nicht zufrieden sein kann ich damit, dass wir verloren haben. Wir wollten nicht ausscheiden." Es seien viele Sachen "sehr vernünftig" gelaufen, bilanzierte Riebau. Es habe aber eben auch Sachen gegeben, die nicht wie gewünscht funktioniert hatten. "Wir waren im Strafraum ein bisschen fickerig", erklärte er. Dass es in den 90 Minuten und der Nachspielzeit weitere Details gab, an denen noch weitergearbeitet werden soll, überraschte Riebau nicht. "Wir müssen die Abläufe besser abstimmen", sagte er:
"Das ist aber ein Prozess, der sich über mehrere Spiele, über Monate streckt."
Zufrieden war Riebau damit, wie Oliver Rauh seine neuen Aufgaben erfüllt. 2017 kam er vom Kreisligisten TV Munderloh zum SVA, wurde dort in der Offensive eingesetzt. In der Vorbereitung und gegen Spelle agierte der 26-Jährige als rechter Außenverteidiger. "Wir, das Trainerteam, und Benjamin Rabe, der für die Spielanalyse und das Scouting verantwortlich ist, haben uns schon vor Beginn der Vorbereitung überlegt, wer wo eingesetzt werden könnte", erzählt Riebau: "Wenn Oliver das Spiel mehr vor sich hat, kann er seine Stärken, vor allem seine Schnelligkeit, besser ausspielen." Daran, dass er auch die Defensivarbeit erledigt, habe es keine Zweifel gegeben. Während der Saison würden seine Aktiven, wenn möglich, allerdings nicht die Positionen wechseln, da im Training bestimmte Abläufe einstudiert werden. Riebau ergänzt:
"Es ist auch für die Jungs wichtig, dass sie Klarheit haben."
Diese Klarheit verschafft er seinen Spielern (zunächst) ebenfalls bei der taktischen Grundordnung. "Auf dem Blatt steht ein 4-2-3-1", sagt Riebau und erklärt warum: "Aus dieser Formation kannst du schnell in jegliches andere System umswitchen." Zum Punktspielstart an diesem Samstag muss er die erste Sturmspitze ersetzen, die er in einem Pflichtspiel in dieser Aufstellung aufgeboten hatte. Marek Janssen, der gegen Spelle-Venhaus ein starkes Debüt im Atlas-Trikot gefeiert hatte, fällt mit einer Oberschenkelverletzung aus. "Alle anderen Spieler sind nicht mehr verletzt", sagt Riebau. "Das ist gut", findet der SVA-Trainer: "Dadurch erhöht sich der Druck, im Training mehr leisten zu müssen, um zu spielen. Und wir sind bei Verletzungen handlungsfähig, können eins zu eins reagieren."
Riebau lässt die Füße während des Trainings übrigens nicht unbedingt gänzlich vom Ball. "Ich kann den Jungs schon mal etwas vormachen", erzählt er lachend. Er spielte in der Jugend des VfL Oldenburg, schaffte aus der U19 den Sprung in den Kader für die Männer-Oberliga Niedersachsen-West des Clubs. Der Innenverteidiger kam in allen 30 Partien der in der Saison 2009/10 noch vierthöchsten Staffel zum Einsatz. Für den SSV Jeddeloh, mit dem er aufstieg, und den VfL kamen dann noch 94 Partien in der Oberliga Niedersachsen (dann 5. Liga) hinzu. In der Saison 2016/17 war er in Jeddeloh spielender Co-Trainer von Thomas Schuhknecht, der SSV wurde Meister. Anschließend, Schuhknecht zog sich zurück, übernahm Riebau den Regionalligisten bis zum 12. November 2018 als Cheftrainer. Dass er Spaß daran hat, Mannschaften zu führen, fiel Riebau schon viel früher auf. "Mit 15, 16 habe ich angefangen, Jugendteams zu betreuen", erzählt er: "Ich habe gemerkt, das liegt mir." In Oldenburg war er später als Co-Trainer der U19-Regionalliga-Mannschaft tätig, wechselte dann nach Jeddeloh. "Dass es so schnell ging, hat natürlich auch mit Glück zu tun. Und dem Vertrauen, das mir die Verantwortlichen schenkten."
Stehplatz
- 90€ (statt 17 x 6 € = 102€) Normalzahler
- 80€ für Mitglieder, Rentner, Menschen mit Behinderung
Sitzplatz
- 135€ (statt 17 x 9 € = 153€) Normalzahler
- 125€ für Mitglieder, Rentner, Menschen mit Behinderung
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