SV Atlas stellt sich auf Abwehrschlacht ein

SV Atlas stellt sich auf Abwehrschlacht ein

Oberliga 10.08.2019

VOR DEM DFB-POKALSPIEL

von Daniel Niebuhr (Delmenhorster Kreisblatt)

 

Bei der Pressekonferenz vor dem DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen Werder Bremen im Weserstadion geben sich die Verantwortlichen des SV Atlas Delmenhorst erstaunlich gelassen. Trainer Key Riebau steht bei der Suche nach der Startelf vor einer schweren Aufgabe.

Video: Atlas-Pressekonferenz vor dem Jahrhundertspiel gegen Werder

Wer sich die Kräfteverhältnisse im Delmenhorster "Jahrhundertspiel" einmal begreiflich machen wollte, war am Freitag bei der Pressekonferenz des SV Atlas gut aufgehoben. Der Delmenhorster Oberligist empfing die Medien im Autohaus des Vorsitzenden Manfred Engelbart, und im Publikum saßen zwei Spieler, die ihre Schicht unterbrochen hatten, um der Sportlichen Leitung zu lauschen – beide in ihrer jeweiligen Arbeitskluft: Spielmacher und Verkäufer Musa Karli in feinem Zwirn, Torwart und Schweißer Florian Urbainski im Blaumann.

Am Samstagabend laufen beide mit ihrer Mannschaft im Bremer Weserstadion vor über 40.000 Zuschauern auf und werden Teil einer womöglich einmaligen Geschichte. Das DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen hat den erst vor sieben Jahren als Kreisklassenclub neu gegründeten SV Atlas in den Fokus gerückt wie kein Ereignis zuvor, die Nervosität war bei den Verantwortlichen vor dem Tag der Tage aber erstaunlich wenig zu spüren – nach Tagen des Medienrummels verpackten zumindest alle ihre Aufregung in wohlformulierte Worte. „Natürlich hat es so ein Spiel auch für mich noch nicht gegeben“, sagt Trainer Key Riebau. „Die Spieler grübeln auch – ich glaube aber, dass alle dieses Event genießen können.“ 

Erlebnis kommt durch Ergebnis

Dass der Fünftligist aus Delmenhorst dem ambitionierten Bundesligisten ein Bein stellen kann, halten die wenigsten für möglich, an der Vorbereitung soll es allerdings nicht liegen. Riebau will in den letzten Besprechungen noch einmal auf einzelne Bremer eingehen, er rechnet aber – vorsichtig gesagt – selbst nicht damit, dass sein Team über Ballbesitz ins Spiel kommen wird. „Man muss davon ausgehen, dass Werder die meiste Zeit den Ball haben und Druck ausüben wird. Sie haben unzählige Möglichkeiten, uns vor Probleme zu stellen“, sagte der erst 32-jährige Cheftrainer vor dem Duell mit Werders Offensive um Yuya Osako und Milot Rashice. Riebau will aber „gar nicht so genau“ auf das Ergebnis schauen: „Es geht mir darum, dass wir gut ins Spiel kommen und auch Aktionen haben. Dann nehmen wir vielleicht auch die Zuschauer mit.“

Riebau gilt eigentlich als Liebhaber des Offensivfußballs, auch wenn die Ausbeute von einem Tor in bisher 180 Pflichtspielminuten in dieser Saison noch überschaubar ist. Beim jüngsten 0:0 gegen Regionalliga-Absteiger VfL Oldenburg glänzte aber die Defensive, was schon einmal eine gute Voraussetzung für das Werder-Spiel ist – denn der große Nachbar hat angekündigt, keine Gnade mit den Amateuren walten zu lassen. Deshalb versicherte Riebau auch glaubhaft: „Wir haben uns im Training vor allem auf die Abwehrarbeit konzentriert.“ 

Nur 18 Spieler im Kader

Auch deshalb wird man allgemein erleichtert sein, dass Verteidiger Julian Harings, der gegen Oldenburg verletzt ausgewechselt worden war, vermutlich spielen kann. „Wir sind bei ihm guter Dinge“, sagte Riebau. Ansonsten hat sich die Mannschaft des Oldenburg-Spiels gut bewährt, Harings-Ersatz Dennis Mooy machte in der Viererkette eine gute Figur, die Offensive um Karli und Marco Prießner hatte durchaus auch ihre Momente.

Nun aber die Startelf zusammenzustellen, ist vielleicht die härteste Aufgabe in Riebaus bisheriger Trainer-Laufbahn. Jeder will im Weserstadion auf dem Platz stehen, doch nur 18 Spieler dürfen überhaupt im Kader sein. „Viele ahnen schon, dass sie wahrscheinlich spielen werden. Es ist natürlich schwer für mich, weil ich weiß, dass ich auch Jungs bitter enttäuschen muss“, sagte Riebau. Die Zeit nach dem Spiel wird deshalb wohl richtungsweisend für die weitere Oberliga-Saison. „Da ist viel Kommunikation gefragt. Gerade als junger Spieler ist man erst einmal geknickt. Ich vertraue den Jungs aber, dass sie sich schnell wieder motivieren können.“ 

Ankunft am Stadion gegen 19.15 Uhr

Am kommenden Freitag steht das schwere Auswärtsspiel beim FC Hagen/Uthlede an. Naturgemäß werden sich damit am Samstag aber die wenigsten befassen, auch wenn der Tag für die Delmenhorster viel Zeit zum Nachdenken bietet. Die Anstoßzeit von 20.45 Uhr ist die späteste der Vereinsgeschichte; um Ablenkungen von den Spielern fernzuhalten, trifft sich die Mannschaft schon um 9.45 Uhr zum Anschwitzen, fährt danach in ein Tageshotel und bleibt bis zum Spiel zusammen. Als Rahmenprogramm steht das gemeinsame Anschauen der DFB-Pokal-Konferenz vom Nachmittag auf dem Plan. Die Ankunft am Weserstadion ist gegen 19.15 Uhr geplant. „Das reicht dann auch. Wir müssen nicht Stunden vorher da sein und dann noch Gänseblümchen pflücken“, sagt Sportvorstand Bastian Fuhrken.

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