Viele Gänsehautmomente für SVA im Jahrhundertspiel

Viele Gänsehautmomente für SVA im Jahrhundertspiel

Oberliga 13.08.2019

GELUNGENES GASTSPIEL IN BREMEN

Text: Lennart Bonk (Delmenhorster Kreisblatt)

Titelbild: Rolf Tobis

 

Was am Samstag, 10. August, im Weserstadion geschehen ist, geht zweifelsohne in die Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes ein. Und zwar als das erwartete „Jahrhundertspiel“ im DFB-Pokal zwischen SV Atlas Delmenhorst und SV Werder Bremen.

Punkt 20.42 Uhr: Die Fußballer des SV Atlas Delmenhorst und des SV Werder Bremen laufen zur Erstrundenpartie im DFB-Pokal in das Wohninvest Weserstadion ein. 41 500 Menschen erheben sich von ihren Plätzen und jubeln den Spielern zu – Gänsehautstimmung pur. Punkt 22.33 Uhr: Schiedsrichter Patrick Ittrich pfeift das Jahrhundertspiel zwischen Atlas und Werder ab. Der Oberligist von der Delme verliert gegen den Bundesligisten von der Weser deutlich mit 1:6 (1:4). Die Spieler und Trainer beider Vereine drehen gemeinsam eine Ehrenrunde durch das Stadion. 41 500 Menschen erheben sich von ihren Plätzen und jubeln den Teams zu – Gänsehautstimmung pur.

Youngster und Oldie spielen sich in den Fokus

Was am Samstag, 10. August, zwischen 20.42 und 22.33 Uhr im Weserstadion geschehen ist, geht zweifelsohne in die Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes ein. Und zwar als das erwartete „Jahrhundertspiel“ für die Region, in dem sich Atlas-Youngster Tom Schmidt und Werder-Oldie Claudio Pizarro in die Annalen eingetragen haben.

Doch von Anfang an: Gleich in den ersten Minuten schnürten die Profis die Amateure in der eigenen Hälfte ein. Ohne Ball agierten die vier Klassen tiefer spielenden Delmenhorster in einer weit zurückgezogenen 5-4-1-Formation. Über ihre Handlungsschnelligkeit knackten die Werderaner die weitestgehend stabile Defensive der Heimmannschaft. Etwa beim 1:0 durch Yuya Osako (10.). Nuri Sahin führte einen Freistoß im Halbfeld kurz auf Niklas Moisander aus, der Werder-Kapitän chippte den Ball hinter die Abwehrkette und fand damit den in den Strafraum eingelaufenen Theodor Gebre Selassie, der nur noch den Ball quer auf den mitgelaufenen Yuya Osako legen musste. Auch das 2:0 fiel nach einer Standardsituation. Sahins Eckball verlängerte Osako auf den zweiten Pfosten, wo Moisander (20.) den Ball über die Linie brachte. 

In der 30. Spielminute verwandelte Atlas-Angreifer Tom Schmidt das Weserstadion in ein Tollhaus. SVA-Rechtsverteidiger Oliver Rauh, der einen sehr engagierten Auftritt ablieferte, flankte den Ball nach einem 60-Meter-Sprint auf der Außenbahn hart in die Mitte. Werder-Innenverteidiger Christian Groß lenkte die Kugel in den Laufweg von Schmidt ab, der das Spielgerät aus 17 Metern hart und flach in der linken Ecke zum 1:2-Anschlusstreffer unterbrachte. Die Atlas-Spieler und -Anhänger feierten den historischen Treffer frenetisch. Nach 38 Jahren hat eine Delmenhorster Herren-Mannschaft wieder im DFB-Pokal einen Treffer erzielt – Gänsehautstimmung pur. 

 
Foto: Rolf Tobis

Werder ließ der Anschlusstreffer kalt. Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt hielt den Druck in der Offensive kontinuierlich aufrecht und bestimmte das Spielgeschehen. Fast 80 Prozent Ballbesitz wies die Gastmannschaft in ihrer Heimspielstätte nach 90 Minuten auf.  

Die Überlegenheit münzte Werder noch vor dem Seitenwechsel in Tore um. Milot Rashica überwand Atlas-Torwart Florian Urbainski in der 37. Minute nach feiner Vorarbeit von Christian Groß mit einem harten Schuss in die kurze Ecke. Davy Klaassen vollendete seinen Solo-Lauf drei Minuten später sehenswert zum 4:1-Halbzeitstand.

Foto: Rolf Tobis

Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Gänsehautstimmung im Stadion ein Dauerzustand. Die erste Ecke des SVA in der 55. Minute feierten die Fans wie ein Tor. Die darauffolgenden zwei Eckstöße wurden ebenfalls kräftig bejubelt.  

Mit Szenenapplaus für seine starken Paraden bestätigten die Atlas- und Werder-Fans die gute Leistung von Urbainski, der bei den sechs Gegentreffern machtlos war. 

Foto: Rolf Tobis

Der Mann der zweiten Hälfte trug allerdings grün-weiß. Die Rede ist von Altmeister Claudio Pizarro, der mit Sprechchören und Standing Ovations begrüßt wurde. Er betrat in der 65. Minute für Osako das Feld. Den herzlichen Empfang zahlte der 40-jährige Peruaner mit einem Doppelpack zurück. Mit den Treffern zum 5:1 (68.) und 6:1 (74.) krönte er sich zum ältesten Doppelpacker und zum zweitältesten Torschützen in der DFB-Pokalgeschichte. Die Rekordkulisse feierte den Rekordstürmer gebührend.  

Foto: Rolf Tobis

„Er ist ein Phänomen“, kommentierte Key Riebau Pizarros geschichtsträchtigen Auftritt. Für den Atlas-Trainer ist das Resultat eine Nebensache gewesen: „Das Ergebnis geht völlig in Ordnung. Wir haben leidenschaftlich verteidigt. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Die defensive Taktik erklärte er so: „Uns war klar, dass wir gegen Werder nicht all zu oft nach vorne spielen werden. Unser Plan war es dennoch, uns das Spiel nach vorne zuzutrauen. Aber nach vorne zu spielen, ist gegen Werder sehr schwierig. Sie arbeiten sehr gut gegen den Ball“, erklärte Riebau den Spielgedanken. Werder-Trainer und Delmenhorster Florian Kohfeldt freute sich über das gelungene Gastspiel des SVA: „Es war für alle ein großes Fußballfest. Atlas hat das sehr ordentlich gemacht. Als Delmenhorster habe ich mich über das 1:2 sogar ein bisschen gefreut.“  

Wenn es nach Kohfeldt geht, werden die Delmenhorster Fußballfans bald wieder Gänsehautmomente in dem geschichtsträchtigen Pokalwettbewerb erleben können. „Das war nicht das letzte Mal, dass Atlas im DFB-Pokal gespielt hat“, ist sich der Profi-Coach sicher. So gegen kurz vor eins sorgte er dann noch für Gänsehautstimmung im VIP-Bereich des Weserstadions, als er den Atlas-Spielern und -Funktionären zur gelungenen Rückkehr in den DFB-Pokal gratulierte.

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