Text: Daniel Niebuhr (Delmenhorster Kreisblatt)
Titelbild: Rolf Tobis
„Am Samstag habe ich mein Handy letztmals um 18.45 Uhr gecheckt. Als ich um 23.15 Uhr wieder nachschaute, war es explodiert. Ich hatte 70 WhatsApp-Nachrichten.“ Noch am Montag, als er nicht „nur“ Glückwünsche zum Auftritt beim Jahrhundertspiel, sondern auch anlässlich seines 51. Geburtstags erhielt, zeigte sich Thomas Snopienski begeistert. Am Samstag, beim DFB-Pokalspiel Atlas Delmenhorst gegen Werder Bremen (1:6) im Wohninvest Weserstadion, bildeten der SVA-Stadionsprecher und dessen Bremer Kollege Christian Stoll ein kongeniales Duo.
„Snopi“ und „Stolli“ – das passte. Die beiden alten Hasen versorgten das Publikum mit vielen Informationen, führten interessante Interviews und ergänzten einander hervorragend.
Als Snopienski, Werder-Mitglied seit fast zehn Jahren, gegen 17.30 Uhr im Stadion eintraf, verabschiedete sich die Nervosität, die sich im Laufe des Tages mehr und mehr Raum verschafft hatte. „Ich wurde aufgenommen, als wäre ich schon immer dabei gewesen“, berichtete der Delmenhorster, der im wahren Leben als Serviceberater für das Oldenburger Autohaus Engelbart arbeitet. Seit eineinhalb Jahren ist er für Atlas tätig und bereits seit über 30 Jahren steht er als Discjockey am Mikrofon. Den ersten telefonischen Kontakt zu dem acht Jahre älteren Stoll, der seit 1996 als Werder-Stadionsprecher fungiert und der in dieser Funktion von 2006 bis 2016 auch in Diensten des DFB stand, gab es vor drei Wochen.
Die Sprecher erhielten einen neunseitigen Regieplan, der den Ablauf des Pokalabends beinhaltete. „Wir hatten einen Knopf im Ohr und wurden aus dem Regieraum gesteuert“, so Snopienski, der über den Knopf nicht nur Anweisungen, sondern auch bereits erste positive Kommentare entgegennahm. Als Atlas-Vorsitzender Manfred Engelbart seine mit viel Lob bedachte, für Gänsehaut sorgende Begrüßungsrede hielt, sagte man Snopienski nach einiger Zeit, dass er abbrechen müsse. „Manni, wir müssen aufhören“, habe er dann gesagt, so der Stadionsprecher.
Von einem an Höhepunkten reichen Tag seien ihm zwei Highlights besonders in Erinnerung geblieben. Snopienski: „Als ich bei der Atlas-Mannschaftsaufstellung nur die Vornamen und das Publikum dann die Nachnamen nannte, hatte ich Gänsehaut. Und als ich die Zuschauerzahl (41.500) durchsagen durfte und das Stadion jubelte, lief es mir ebenfalls eiskalt den Rücken runter.“
Gegen 23 Uhr verabschiedeten sich „Snopi“ und „Stolli“ von ihrem Publikum. „Wir haben uns dann abgeklatscht. Uns wurde gesagt, dass wir es gut gemacht hätten. Wir haben dann noch ein Bierchen getrunken“, berichtete der Sprecher des Gastgebers. Sein Arbeitstag endete damit noch nicht. „Bei der Atlas-Party habe ich bis 3.30 Uhr Musik gemacht“, sagt er. Zuhause habe er sich dann noch die Highlights des Spiels angesehen.
Der in Berlin lebende Christian Stoll trug die „12“, die für „12. Mann“ steht, auf dem Rücken- Was aber bedeutet die Rückennummer 68 des Delmenhorsters? „Das ist mein Geburtsjahr“, sagte Thomas Snopienski lachend.