Ein Bericht vom
von Lars Pingel
Er habe das damals, vor rund sechs Jahren, durchaus ernst gemeint, erklärt Musa Karli, Mittelfeldspieler des SV Atlas Delmenhorst, am Dienstag in einer Mitteilung seines Vereins. In dieser wurde bekanntgegeben, dass der 30-Jährige seinen Vertrag mit dem Regionalliga-Aufsteiger verlängert hat. Damit geht der 30-Jährige in seine sechste Saison im Trikot einer Männer-Mannschaft des SVA – und er macht eine Ankündigung wahr. Bei seiner Vorstellung am 30. August 2014 in der Pause einer Bezirksliga-Partie gegen den TSV Ganderkesee habe Karli "nicht ganz ohne Schmunzeln" angekündigt, dass er nach bisher 99 Spielen in der vierthöchsten Fußball-Liga sein 100. im blau-gelben Trikot bestreiten wolle, blickt Atlas zurück. In diesem Herbst, die Saison 2020/21 beginnt frühestens im September, wird es soweit sein. „Ich kam 2014 aus der Regionalliga und wurde von vielen belächelt mit der Aussage um mein 100. Regionalligaspiel. Aber das Gefühl, dass etwas Großes in dieser Stadt und diesem Verein entstehen kann, hatten wir alle", sagt Karli.
Karli, der nicht nur Regionalligaspiele sondern auch Drittligapartien für Darmstadt 98 auf dem Konto hat, kehrte damals in seine Heimatstadt zurück. Er war in der Jugend für Atlas, den SV Tur Abdin und den TuS Heidkrug aktiv, ehe er in das Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten Werder Bremen aufgenommen wurde. Nach der Juniorenzeit lief er für Darmstadt, den SV Wilhelmshaven und eben den VfB Oldenburg auf, von dem er dann nach Delmenhorst wechselte, um dort mit dem SV Atlas sportliche Erfolge zu feiern. Das gelang: Er wurde mit der Mannschaft 2019 Landespokalsieger der Amateure, lief deshalb mit ihr im DFB-Pokalspiel gegen den SV Werder im Weserstadion auf (1:6). Er war dabei als Atlas zum Landesligisten und dann zum Oberligateam wurde. Letzteres sei für ihn "besonders emotional" gewesen, weil er es mit seinem Bruder Daniel und seinem Freund Thomas Mutlu erlebt habe, erzählt Musa Karli. Außerdem konzentrierte er sich auf seine berufliche Zukunft, absolvierte eine Ausbildung zum Automobilkaufmann bei Toyota Engelbart.
Eine neue berufliche Perspektive sei einer der Gründe dafür, dass die Vertragsverlängerung "nicht so einfach von der Hand" gegangen sei "wie vom Verein gewünscht", teilt der SV Atlas mit. Ein anderer war die geplante Hochzeit. Und es hieß für die Regionalliga, "eine ordentliche Schippe draufzulegen", erklärt Atlas. Das habe Karli in der ersten Vorbereitungsphase gemacht und damit dokumentiert, dass er sich entschieden habe, das 100. Regionalligaspiel zu bestreiten. „Wir freuen uns sehr über die Verlängerung von Musa, die ein ganz schöner Kraftakt war. Er ist eine unglaublich positive, freundliche und soziale Persönlichkeit, die man gerne im Team hat", sagt Bastian Fuhrken, sportlicher Leiter des SVA: "Für Musa wird die Regionalliga wie auch für uns eine Herausforderung, aber wir freuen uns, dass er seinen Worten nun Taten folgen lassen kann.“
Karli freut sich ebenfalls darauf. Entscheidende Faktoren dafür, dass Atlas so erfolgreich war, seien das enorme Engagement der Vereinsbosse und die Atlas-Anhänger gewesen, die das Team nie im Stich ließen. "Gerade wenn es eng wurde, haben die Fans uns aufgebaut, gepusht und uns überall hinbegleitet", sagt Karli: "Dass mein Traum nun wahr werden kann, liegt an der harten Arbeit Tag für Tag all die letzten Jahre."