Stadion wird für die Regionalliga fit gemacht

Stadion wird für die Regionalliga fit gemacht

13.08.2020

Bauarbeiten gestartet

Ein Bericht vom

von Daniel Niebuhr

Seit Mittwochmorgen laufen die Bauarbeiten im Delmenhorster Stadion. Die Spielstätte soll für die Fußball-Regionalliga tauglich gemacht werden, in die der SV Atlas Delmenhorst aufgestiegen ist.

An Vorstellungskraft hat es beim SV Atlas noch nie gemangelt. Bei der Wiedergründung vor acht Jahren träumte mancher schon von der Fußball-Regionalliga, wo der Club inzwischen tatsächlich angekommen ist – und zumindest ein wenig Fantasie braucht man gerade auch, um sich vorzustellen, wie das Stadion zum ersten Spieltag aussehen wird. Am Mittwochmorgen begannen an der Düsternortstraße die Arbeiten, die die Spielstätte für die vierte Liga in Form bringen sollen – Spektakuläres passierte aber noch nicht. "In der kommenden Woche wird man mehr sehen", sagte Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken. Er ist durch eine etwas ungewöhnliche Konstellation gleichzeitig der Aushilfs-Bauleiter. 

Sportchef Bastian Fuhrken vom SV Atlas Delmenhorst (rechts) und Sven Kruse von der Delmenhorster Firma Draht Werner Zauntechnik eröffneten am Mittwochmorgen die Bauarbeiten im Delmenhorster Stadion | Foto: Rolf Tobis

Käfig für 500 Gästefans

Um Zeit und Geld zu sparen und eine europaweite Ausschreibung zu umgehen, tritt Atlas als Bauherr auf und bekam dafür 300.000 Euro von der Stadt, der das Stadion eigentlich gehört. "Ich denke, das ist eine praktikable Lösung", sagt Fuhrken. "Wir bringen unser Ehrenamt ein, was man nicht unterschätzen darf." Der Club hat mehrere Angebote eingeholt und bewertet, "so wie man es in der Firma ja auch macht".

Das in die Jahre gekommene Stadion wird am Ende der Arbeiten nicht völlig anders aussehen, dennoch werden es die umfangreichsten Baumaßnahmen seit Jahrzehnten, was auch einiges über die Versäumnisse der Vergangenheit aussagt. Um das Spielfeld abzusichern, werden in den Kurven 2,30 Meter hohe Zäune errichtet, die der Norddeutsche Fußball-Verband für reine Stehplatzbereiche vorschreibt. In gleicher Höhe wird auch der Gästeblock umrandet, der hinter dem Tor Richtung Düsternort-straße entstehen und sich über etwas weniger als die Hälfte der Kurve erstrecken wird. 500 Stehplätze soll der Käfig fassen, doch Fuhrken sagt mit Blick auf die Corona-Beschränkungen: „Mal sehen, ob wir die überhaupt brauchen.“

Bald tauglich für U19-Länderspiele

Die langen Geraden werden auf andere Weise abgesichert, Atlas plant ein mobiles Netzsystem auf der Laufbahn, das an abgelegte Jugendtore erinnert. Mit den Sicherheitsmaßnahmen wird Delmenhorst nebenbei tauglich als Standort für U19-Länderspiele. Außerdem wird die Lautsprecheranlage erneuert, was seit Jahren nötig ist. „Wenn mehrere tausend Menschen im Stadion sind, wird viel Schall geschluckt. Die Durchsagen müssen überall gehört werden, wenn es mal einen Notfall gibt“, sagt Fuhrken. Die Kabel, die verlegt werden, helfen auch den Leichtathleten bei ihren Veranstaltungen.

Am Mittwochmorgen war von all dem allerdings noch nichts zu sehen – die Arbeiten begannen sogar außerhalb des Stadions. Auf der Seite der Stadionhalle entfernten Arbeiter den alten Maschendrahtzaun, durch den an Spieltagen gern mal nicht zahlende Zuschauer spähten – er wird durch einen "vernünftigen" ersetzt, wie Fuhrken erklärt. 

Foto: Rolf Tobis


In zweieinhalb Wochen soll alles fertig sein; die Regionalliga-Auflagen wären dann erfüllt, auch wenn niemand weiß, wie viele davon tatsächlich für die Spiele nötig sind. 

Wie viele dürfen rein?

Bisher steht noch nicht einmal das Datum für den Ligaauftakt fest; wie viele der 5000 ins Stadion passenden Zuschauer tatsächlich kommen dürfen, ist eine noch kompliziertere Frage. Der Regionalliga-Ausschussvorsitzende Jürgen Stebani sprach vor kurzem eine unbequeme Prophezeiung aus und erklärte, dass er auf absehbare Zeit nur Sitzplätze für wahrscheinlich hält: "Die Kontrolle der Stehränge wäre für einen Regionalligisten unverhältnismäßig." Für die Testspiele sind nur 360 Zuschauer in Delmenhorst zugelassen, eine solche Beschränkung würde Atlas hart treffen. Bei einem normalerweise erwarteten Zuschauerschnitt von 1500 könnte Atlas mit bis zu 15.000 Euro pro Spiel planen, was sich zu einem stattlichen Teil des Jahresetats summiert. Der finanzielle Verlust wiegt aber nicht einmal so schwer wie der emotionale, wenn der Club die ersehnten Spiele gegen die besten Amateurteams im Norden vor stark beschränktem Publikum austragen muss. "Ich kann das gar nicht emotionslos sehen", sagt Fuhrken. "Wir haben auf die Events hingearbeitet. Man muss sich aber mit dem Gedanken vertraut machen, dass viele Plätze unbesetzt bleiben müssen."

Weitere Updates folgen

In den nächsten Tagen werden wir euch immer wieder mit Bildern vom aktuellen Stand der Bauarbeiten im Stadion versorgen. Schaut also immer mal wieder hier vorbei.

Bildergalerie: André Klattenhoff / SVA

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