Ein Bericht vom
von Daniel Niebuhr
Im Westen und Südwesten der Republik wird längst wieder Regionalliga-Fußball gespielt, im Nordosten ab 1. März ebenfalls, im Norden dürfen die meisten Mannschaften zumindest trainieren – der SV Atlas hat dagegen seit Oktober keine Einheit mehr auf dem Platz absolviert. Als wäre die Mission Klassenerhalt nicht schon schwer genug, musste der Tabellenletzte in den vergangenen Wochen zusehen, wie ein Ligakonkurrent nach dem anderen die Freigabe erhielt. Doch auch für die Delmenhorster kann es am Samstag wieder losgehen: Denn nun hat auch Atlas von der Stadt als semiprofessionelles Team die Genehmigung zum Mannschaftstraining bekommen – natürlich unter strengen Auflagen.
Unter anderem werden die Mitglieder des Kaders wöchentlich auf das Corona-Virus getestet, wofür der Verein selbst die Kosten trägt. „Wir haben ein gutes Hygienekonzept ausgearbeitet. Es ist härter als bei den meisten Regionalligisten“, sagt Vorsitzender Manfred Engelbart. Vorausgegangen waren umfangreiche Gespräche zwischen dem Club und der Stadt.
Im Vergleich zum Rest der Liga sind die Voraussetzungen für Atlas dennoch schwierig. Die Nachwuchsteams der Bundesligisten durften praktisch seit Herbst durchtrainieren. Einer der ersten Gegner, sollte es zu einem Re-Start kommen, ist gleich der VfL Wolfsburg II, der wie Atlas im Abstiegskampf steckt, aber seit Monaten unter Profibedingungen arbeiten kann. Holstein Kiel II, einer der Gegner in der Abstiegsrunde – wenn es sie denn geben wird – erhielt vor einer Woche Grünes Licht, die Hamburger Vertreter Teutonia Ottensen und Altona 93 vor zwei Wochen, der FC Oberneuland bereits vor dem Jahreswechsel. Nicht im Training sind dagegen der Lüneburger SK und der Heider SV, die keine Anträge beim Gesundheitsamt gestellt haben.
Noch immer ist nicht klar, wie es in der Regionalliga Nord weitergeht. Der Norddeutsche Fußball-Verband will sich in den kommenden Tagen mit den Vereinen beraten, ob der Plan, die Hinserie in den Vorrunden zu beenden – Atlas fehlen noch drei Partien dazu – und dann Meister- und Abstiegsrunde anzuschließen, noch realistisch ist. Unter anderem gilt es, bis Mitte Mai eine Mannschaft zu finden, die in Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen den Meister aus Bayern antritt, heißeste Anwärter darauf sind Weiche Flensburg, Werder Bremen II und der TSV Havelse, der mit einem Sprung in den Profifußball und einem Umzug in die HDI-Arena in Hannover liebäugelt. Um die Absteiger zu ermitteln, hätte man länger Zeit. Vier bis sechs davon wird es geben, abhängig davon, ob der Nordmeister in die 3. Liga aufsteigt und der VfB Lübeck und der SV Meppen dort die Klasse halten. Lübeck ist aktuell Letzter.