SVA genervt vom Pokerspiel des Verbandes

SVA genervt vom Pokerspiel des Verbandes

Oberliga 25.03.2021

Ein Bericht vom

von Daniel Niebuhr / Foto: SV Atlas

Der Norddeutsche Fußball-Verband ist zuversichtlich, von den Ländern eine Ausnahmegenehmigung für die Regionalliga zu bekommen. Der SV Atlas Delmenhorst hält die Saison trotzdem für nicht mehr zu retten – tatsächlich ist die Terminnot allmählich dramatisch.

Dass am Samstag in Delmenhorst ein wichtiges Fußballspiel stattfindet, kann man sich bei der aktuellen Corona-Lage kaum vorstellen, bis vor kurzem war es aber so geplant. Der Regionalligist SV Atlas sollte den Drittligisten SV Meppen zum Niedersachsenpokal-Viertelfinale empfangen, was den Meppenern gut gepasst hätte – die 3. Liga hat ja Länderspielpause. Nur den Delmenhorstern passt es gerade nicht so ganz, das letzte Spiel ist fünfeinhalb Monate her, trotz inzwischen einigermaßen regelmäßiger Trainingseinheiten kann man von einer Vorbereitung kaum sprechen.

Die Partie wurde logischerweise abgesagt, was das Problem aber nur aufschiebt – denn der Kalender kennt kein Erbarmen. Mindestens 14 Pflichtspiele stehen für Atlas noch auf dem Programm, die bis zum 5. Juni abgearbeitet sein müssen. Denn bis dahin muss die Regionalliga abgeschlossen sein, weil an diesem Tag das erste Aufstiegsspiel des Meisters gegen den Vertreter aus Bayern stattfindet. Selbst wenn, was momentan kaum vorstellbar ist, über Ostern ein Restart stattfindet, bleiben nur noch neun Wochen – und das auch nur, wenn am letzten Maiwochenende, trotz des angesetzten Finaltags der Amateure, außerplanmäßig gespielt werden darf. Und wenn kein Team in Quarantäne muss – 

Atlas hatte es aber zum Beispiel im Sommer bei deutlich geringeren Inzidenzzahlen zweimal erwischt.

Ein Bundesland hat schon zugestimmt

Bisher hat man es in Delmenhorst genommen, wie es kommt, inzwischen wird der Ton aber rauer. „Es ist mir unbegreiflich, dass man jetzt noch daran glaubt, die Saison irgendwie retten zu können“, sagt Leistungsfußball-Leiter Bastian Fuhrken. Der Norddeutsche Fußball-Verband ist zumindest offiziell aber noch nicht bereit, einen Abbruch und eine Annullierung ernsthaft zu erwägen. Spielausschussvorsitzender Jürgen Stebani sieht zwar auch, „dass es langsam eng wird“, glaubt aber: „Wir werden Lösungen finden.“

Der Verband pokert also weiter und hofft dabei vor allem auf eine Ausnahmegenehmigung der vier beteiligten Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen, die die Regionalligisten möglichst als Profiteams einstufen sollen – dann wären Spiele erlaubt. Bisher sind noch nicht einmal alle Clubs wieder im Training. Ein Bundesland hat zugestimmt, ein weiteres war zumindest verhandlungsbereit, von den beiden anderen kam bisher keine Rückmeldung. Der NFV beruft sich auf die Regionalliga Südwest, die im Herbst bei deutlich besserer Corona-Lage Grünes Licht bekommen hat, als Präzedenzfall.

Angst vor der Quotientenregel

Rein sportlich hat Atlas im Abstiegskampf als Schlusslicht keine guten Karten, aber noch 13 Spiele Zeit, um sich zu retten. Der Club hat allerdings die Sorge, dass man, sollte es zu Spielen kommen, nach wenigen Wochen doch abbrechen muss und dann die Quotientenregel anwendet. Das wäre für die sechs Absteiger, mit denen man plant, ganz bitter: In der Vorsaison, als man auf Absteiger verzichtete, blieb Schlusslicht HSC Hannover mit 25 Partien drin – Atlas und Altona 93 stehen gerade bei sieben. „Die Hälfte muss man für mich gespielt haben, um darüber reden zu können“, sagt Fuhrken. Dem eigentlichen Spielplan aus dem Sommer nach hätte Atlas sogar 34 Partien gehabt.

Stebani lässt sich nicht in die Karten schauen. „Delmenhorst ist besonders gebeutelt“, sagt er. „Schon das Pokalspiel unterzukriegen, wird schwierig.“ Er will aber nicht über eine Regelung im Falle eines Abbruchs spekulieren, der auch in Sachen Aufstieg Fragen aufwerfen würde. Momentan hat der TSV Havelse da die beste Bilanz. „Die Mehrheit der Vereine will weiterspielen“, sagt Stebani. „Wenn gar nichts mehr geht, können wir sehen, wie wir dann damit umgehen.“ Erneut auf Absteiger zu verzichten, wäre für ihn nicht unbedingt der Königsweg: „Das war im Sommer nicht das schlechteste, aber irgendwann muss man wieder zur Regelstärke der Liga zurück.“ Fuhrken meint dagegen: „Es ist nun einmal keine normale Zeit. Es wäre besser, ein Jahr länger mit einer größeren Liga zu spielen, als Mannschaften mit viel zu wenig Spielen absteigen zu lassen.“

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