Wild-Card-Team SV Atlas III beißt sich durch

Wild-Card-Team SV Atlas III beißt sich durch

12.11.2022

Titelbild: Veteran Dirk Musiol sieht beim SV Atlas Delmenhorst III viel Luft nach oben, dabei ist die Abstiegszone weit weg. Foto: Rolf Tobis

Ein Bericht von Daniel Niebuhr vom Delmenhorster Kreisblatt (dk-online vom 8.11.22)

Die Fußballer des SV Atlas Delmenhorst III spielen als erster Doppelaufsteiger in der 1. Kreisklasse überraschend gut mit – dabei läuft längst nicht alles glatt.

Es ist inzwischen 29 Jahre her, dass eine dritte Mannschaft in der Kreisliga Oldenburg-Land/Delmenhorst mitspielen durfte – und die Fußballer des SV Atlas III sind kürzlich wieder daran erinnert worden, woran das liegen könnte: Die Liga darunter ist nämlich auch nicht ganz so schlecht. Die Delmenhorster verloren mit 0:6 gegen den TV Falkenburg, der die 1. Kreisklasse anführt, und gifteten sich in der zweiten Halbzeit ob der sich abzeichnenden Klatsche gegenseitig an, was Trainer Dirk Musiol am meisten nervte: „Hier sind immerhin ein paar Zuschauer, was macht das für einen Eindruck?“

Atlas III überspringt eine Spielklasse

Es war einer dieser Tage, an denen beim SV Atlas allen bewusst wurde, was das dritte Team in dieser Saison tatsächlich ist: ein Aufsteiger unter den Aufsteigern, der unter normalen Umständen dort gar nicht mitspielen dürfte. Der Vizemeister der 3. Kreisklasse bekam nur wegen eines historisch einmaligen Mangels an Teilnehmern praktisch eine „Wild Card“ und durfte eine Liga überspringen. Doppelaufsteiger gab es schon viele, aber noch nie einen in der 1. Kreisklasse – dort also, wo die erste Mannschaft des heutigen Regionalligisten Atlas vor neun Jahren selbst noch spielte. „Daran muss man die Spieler immer mal wieder erinnern“, sagt Club-Urgestein Musiol.

Glücklicher 1:0-Sieg gegen TSV Ippener

Doch immer mal wieder erinnern ihn seine Spieler daran, dass ihnen das eigentlich egal ist. Am Sonntag gewann Atlas III überraschend mit 1:0 beim TSV Ippener, dank des Pfostens, an den die favorisierten Gastgeber einen Elfmeter in der Schlussphase setzten, dank des Torschützen Leon Maurice von Husen und dank Keeper Jens Dekarski, der zum ersten Mal zu Null spielte. Niklas Musiol, mit dem er sich zwischen den Pfosten abwechselt, ist das beim 2:0 über den Harpstedter TB II auch schon einmal gelungen.

Kaum Atlas-Spieler mit höherklassiger Erfahrung

Dekarski ist einer der wenigen im Kader mit höherklassiger Erfahrung, unter anderem beim Bezirksligisten SV Tur Abdin. Kevin Giesecke, der noch kein Spiel verpasst hat, ist mit der TSG Wörpedorf mal Kreisliga-Meister in Osterholz geworden, doch für die meisten anderen um den besten Torschützen und Trainersohn Julian Musiol sind bestenfalls einzelne Einsätze oberhalb der Kreisklasse dokumentiert. Unter diesen Umständen müsse man auch Niederlagen einplanen, sagt Coach Musiol.

Ein halbes Dutzend gab es davon in der ersten zwölf Spielen und damit eine mehr als in der gesamten Vorsaison. Dazu 33 Gegentore, von denen man sich „31 selbst eingeschenkt hat“, wie Musiol feststellt. Und dennoch: „Wir bereuen nicht, dass wir uns für den Doppelaufstieg entschieden haben. Wenn wir runter müssen, spielen wir immer noch eine Klasse höher als zuletzt.“

Hinrunde endet mit Heimspiel gegen SF Littel

Wobei das gar nicht unmittelbar droht, denn Atlas III beißt sich durch. Nach dem sechsten Spieltag war man noch Vorletzter, inzwischen haben die Blau-Gelben 14 Punkte und damit sieben Vorsprung auf die SF Littel auf dem ersten Abstiegsplatz. Und mit dem Heimspiel gegen die Sportfreunde am Sonntag ab 11 Uhr endet schon die Hinrunde. „Für uns ist noch alles drin“, sagt Musiol, der glaubt, „dass wir fast jeden Gegner schlagen können“.

Im Verein hat sich die lange Zeit als (ziemlich erfolgreiche) reine Spaßtruppe mitlaufende Dritte schon Respekt erkämpft. Sportchef Bastian Fuhrken, der mit der ersten Mannschaft einst selbst in der 1. Kreisklasse spielte – damals ebenfalls gegen Falkenburg und Kleinenkneten – sagte zuletzt anerkennend: „Ich würde unsere Dritte inzwischen zu den Leistungsmannschaften zählen.“ Als das Team vor fünf Jahren in der 4. Kreisklasse gestartet ist, hätte sich Musiol das wohl auch nicht träumen lassen.

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