Bericht: Nico Nadig und Daniel Niebuhr
Titelbild: Nico Nadig
Nick Köster war am Freitagabend kaum zu beruhigen. Der Kapitän des SV Atlas stampfte nach dem Spiel bei Kickers Emden über den Rasen des Ostfrieslandstadions und schrie seinen Frust über die Schlusspointe des umkämpften Traditionsduells in den Nachthimmel. „Können wir das nicht noch fünf Minuten besser verteidigen?“, wetterte der Mittelfeldmann und haderte mit einem Remis, das sich für die Delmenhorster wie eine Niederlage anfühlte.
Mit einem 2:2 (1:1) der schmerzhaften Art musste sich Atlas beim Aufsteiger begnügen, womit die Delmenhorster zwar auch nach dem achten Spiel in der Fußball-Oberliga noch ungeschlagen sind, einen Big Point aber denkbar knapp verpassten. Der zweite Treffer für die Kickers durch Milad Faqiryar fiel erst in der Nachspielzeit, weshalb auch Atlas-Trainer Key Riebau fluchte: „Ein Ausgleich mit der letzten Aktion ist nie verdient, dazu gehört immer Glück.“ Dass seine Mannschaft zumindest bis Sonntag Relegationsplatz zwei erobert hat, war bestenfalls ein schwacher Trost.
1843 Zuschauer hatten ein nicht immer schönes, aber spannendes Flutlichtspiel gesehen, in dem beide Fanlager schon früh auf ihre Art auf sich aufmerksam machten. Die Delmenhorster waren stimmlich gut zu hören, die Emder brannten dagegen beim Einlaufen Pyrotechnik ab. Atlas schien das in der Anfangsphase aber nur zu beflügeln, die Delmenhorster wollten mit dem Selbstvertrauen von sieben ungeschlagenen Spielen offenbar kurzen Prozess machen. Nach 39 Sekunden vergab Marco Prießner die erste Chance, vier Minuten später köpfte Plendiskis eine Ecke von Florian Stütz zur Führung ein. Nach dem Ausgleich durch den US-Amerikaner Ayodeji Jotham Adeniran in der 13. Minute, bei dem Atlas weder bei der Flanke von Heiko Visser noch bei der Kopfball-Vorlage von Marvin Eilerts nennenswerten Widerstand leistete, verflachte das Spiel auf dem langen und rutschigen Rasen jedoch. Symbolisch für die vielen Missgeschicke stand ein Abschlag von Kickers-Keeper Siegfried John, der auf dem Tribünendach landete.
Atlas überzeugte auch in der zweiten Halbzeit nicht immer, stand aber dennoch dicht vor dem vierten Sieg in Serie. Prießner gelang in der 68. Minute das 2:1 für die Gäste, doch Emden steigerte sich immer mehr und war nach dem Rückstand die bessere Mannschaft. In der Schlussphase erarbeiteten sich die Kickers diverse Ecken, eine davon führte schließlich zum 2:2. Faqiryar setzte sich im Kopfballduell gegen Musa Karli und Robert Plichta am Fünfmeterraum durch und schockte die Delmenhorster. „Das ist bitter. Das sind schon wieder zwei verlorene Punkte“, sagte Riebau. Seine Mannschaft hatte bereits beim 1:1 bei Arminia Hannover Ende August einen Auswärtssieg in der Nachspielzeit noch verspielt.
Kickers Emden
SV Atlas
Oberliga Niedersachsen · 09. Spieltag