Bericht und Titelbild: Lars Pingel
Die starke Serie des Tabellenzweiten der Oberliga hat auch nach der Partie bei FT Braunschweig Bestand. "Wir sind weiter ungeschlagen. Das ist ist nach 16 Spielen doch ein Statement", sagte Key Riebau, Trainer der Fußballer des SV Atlas Delmenhorst, am Sonntag über ein 0:0. Dies war letztlich das verdiente Resultat nach einer sehr umkämpften, spielerisch allerdings eher mäßigen Partie, da beide Mannschaften auf dem tiefen Boden sehr gute Abwehrarbeit geleistet hatten. "Man muss dann auch einmal mit einem Punkt gut leben können", fand Riebau. Ganz ähnlich fiel das Fazit von FT-Coach Kosta Rodrigues aus, der mit seiner Mannschaft Rang zwölf belegt. "Klar, mit dem Punkt können wir leben", sagte er nach der Begegnung, die etwa 220 Zuschauer verfolgt hatten: "Wir wissen, wo wir herkommen."
Riebau hatte seine Startelf, wie eigentlich immer in den vergangenen Wochen, an zentralen Positionen verändern müssen. Sieben Spieler des Kaders fehlten verletzt, Innenverteidiger Karlis Plendiskis gelbgesperrt. Seine Position in der Atlas-Viererkette übernahm Jan-Niklas Wiese. Für das defensive Mittelfeld kam Keisuke Morikami neu in die Mannschaft, auf der linken Außenbahn begann im Vergleich zum 3:1-Erfolg beim MTV Gifhorn am Vorwochenende Emiljano Mjeshtri. Im FT-Stadion im Prinzenpark in Braunschweig kam das Offensivspiel der Delmenhorster nicht in den Rhythmus der vergangenen Wochen, sie überzeugten aber mit Kampfgeist und Laufbereitschaft. "Das, was wir physisch geboten haben, war völlig in Ordnung. Doch spielerisch haben wir nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten", erklärte Riebau. Wie groß die Personalsorgen des SV Atlas sind, zeigte sich auch darin, dass Milot Ukaj aus dem Kreisliga-Team des Vereins (ab 60. der Minute) und Co-Trainer Malte Müller (87.) ihr Oberliga-Debüt im Delmenhorster Trikot gaben.
Foto: Lars Pingel
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Dass Atlas aus dem Spiel heraus nur zu wenigen klaren Chancen kam, lag allerdings zu großen Teilen am guten Abwehrverhalten der Braunschweiger. Nachdem ihr Torwart Timo Keul einen Schuss des aufgerückten Delmenhorster Außenverteidigers Oliver Rauh mit einer guten Reaktion pariert hatte (6.), fanden sie ihre Ordnung in einem 4-4-2-System, in dem das Mittelfeld in einer Raute aufgestellt war. Die Gastgeber griffen den SVA vor allem auf den Außenbahnen früh an, störten damit dessen Spielaufbau wirksam. "So hatten wir uns das gedacht. Es hat gut geklappt", lobte Rodrigues sein Team. Die FT-Angriffe liefen derweil immer wieder über den erstligaerfahrenen Damir Vrancic auf "der Sechs". Wirklich gefährlich wurde es vor dem Atlas-Tor allerdings ebenfalls nur selten, denn das SVA-Team verschob gut und hatte zudem in Rauh, Wiese, Marlo Siech und Harings eine starke letzte Reihe aufgeboten. Eine verunglückte Flanke von Lukas Döring, die SVA-Torhüter Florian Urbainski über die Latte lenkte (18.), und eine Flanke von Marcel Schreyer, die Julian Bräunig im Fünfmeterraum knapp verpasste, waren die einzigen FT-Chancen vor der Pause (42.). Die Delmenhorster waren vor der zweiten FT-Möglichkeit einem Treffer noch einmal sehr gekommen. Marek Janssen drehte den Ball per Freistoß aus 19 Metern flach um die FT-Mauer, doch Keul war erneut zur Stelle (32.)
Foto: Lars Pingel
Sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff köpfte Marco Prießner eine abgefälschte Rauh-Flanke nur ganz knapp am FT-Tor vorbei. Anschließend ließen weder die Delmenhorster noch die Gastgeber bis auf wenige Ausnahmen gute Kombinationen des Konkurrenten zu. Eine dieser Ausnahmen zwang Urbainski zu einer starken Parade. Döring hatte Benedict Chandra mit einem klasse Diagonalpass freigespielt, doch der Atlas-Torwart bekam noch eine Fingerspitze an den Ball, sodass dieser an den Pfosten klatschte. In der Nachspielzeit rettete Urbainski seinem Team dann endgültig den Punkt. Nach einer Ecke von rechts, die Vrancic geschlagen hatte, wehrte der Keeper einen Kopfball, den der eingewechselte Hendrik Neumann aus kurzer Distanz abgab, mit einer Glanzparade ab (90.+1). "Mit etwas Glück hätten wir das Tor noch gemacht", haderte Rodriguez und ergänzte nach kurzem Nachdenken:
"Eigentlich hätten wir das Tor sogar machen müssen."
Foto: Lars Pingel
Die Delmenhorster trugen in der zweiten Halbzeit zwar nicht sehr viele, aber immer noch einige erfolgversprechende Angriffe vor. Doch im letzten Drittel des Spielfelds, also vor dem FT-Strafraum, fehlte den Pässen und Flanken die Genauigkeit, sodass sie nicht zum Abschluss kamen. Auch mit Standardsituationen, also mit Freistößen und Ecken erzeugte Atlas am Sonntag weniger Torgefahr als in den Wochen zuvor. "In zwei, drei Situationen hat mir auch die Entschlossenheit, das Tor unbedingt machen zu wollen, gefehlt", merkte Riebau an. Und so war es halt die gute Defensivarbeit, mit der die Delmenhorster, die am Sonntag, 24. November, 14 Uhr, bei Eintracht Celle und damit zum dritten Mal hintereinander auswärts antreten, ihre Serie fortsetzten. Riebau stellte abschließend fest: "Alles gut."
FT Braunschweig
SV Atlas
Oberliga Niedersachsen · 17. Spieltag