Atlas erkämpft Punkt in Wolfsburg

Atlas erkämpft Punkt in Wolfsburg

Oberliga 16.02.2020

Oberliga Niedersachsen | 22. Spieltag

von Lars Pingel

Das Oberliga-Spiel bei Lupo Martini Wolfsburg hatte kaum angefangen, da lagen die Fußballer des SV Atlas Delmenhorst schon zurück. Sie holten dann aber noch einen Punkt.

Am späten Sonntagnachmittag durfte eine Redensart in die Fußballsprache übersetzt werden: "Der Fluch der guten Leistungen" war ein Gedanke, der nach dem 1:1 (0:1) aufkam, das sich der SV Atlas Delmenhorst bei Lupo Martini Wolfsburg erkämpft hatte. Der Zweite der Oberliga-Tabelle hat damit bei einem taktisch gut eingestellten und kampfstarken Regionalliga-Absteiger gepunktet. "In den vergangenen Jahren wären damit alle sehr glücklich und zufrieden gewesen", merkte Atlas-Trainer Key Riebau an. Er gestand aber auch ein, dass dies am Sonntag auch auf ihn nicht völlig zutraf, weil seine Mannschaft in dieser Saison schon deutlich besser gespielt hatte. "Mir waren die Jungs nicht gierig genug", erklärte er: "Jeder muss wissen: Wir können hier nur mit voller Leistung gewinnen." Die hatte seine Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit nicht erreicht, sodass sie nach dem Treffer von Andrea Rizzo (1. Minute) zur Pause nicht unverdient zurücklag. Die deutliche Steigerung nach dem Seitenwechsel wurde mit dem dann völlig verdienten Ausgleichstreffer von Florian Stütz belohnt (79.).

Die Delmenhorster waren gedanklich noch gar nicht auf dem Platz angekommen, da lagen sie vor etwa 200 Zuschauern schon zurück. Die Wolfsburger schoben sich mit dem Anpfiff und nach dem Atlas-Anstoß energisch nach vorn. Musa Karli wurde von drei Wolfsburgern angelaufen, zögerte und verlor den Ball an Rizzo, der ihn aus halblinker Position, sicher auch mit etwas Unterstützung des kräftigen Winds, nach 50 Sekunden unhaltbar in den rechten oberen Winkel schoss. "Da mache ich Musa keinen Vorwurf", sagte Riebau über das 0:1: "Er weiß selber, was er da falsch gemacht hat."

Florian Urbainski verhindert das 0:2

Die Wolfsburger hätten wenig später erhöhen können, doch Rocco Tuccio, der alleine auf Florian Urbanski zulief, scheiterte am gut reagierenden SVA-Torwart (8.). Nicht nur dieser Möglichkeit trauerte Lupo-Trainer Giampiero Buonocore nach dem Schlusspfiff nach. "Das waren für uns zwei verlorene Punkte", fand er: "Wir hatten in der ersten Halbzeit noch zwei, drei 100-prozentige Chancen. Da musst du dann auch das 2:0 machen."

Atlas-Kapitän Nick Köster reißt sein Team mit

Foto: Lars Pingel

Die Delmenhorster brauchten nach dem Schreck eine Weile, um in Tritt zu kommen. Darum kämpfen sie mit hohem Einsatz. Angetrieben wurde die Mannschaft von ihrem Kapitän Nick Köster, der im defensiven Mittelfeld zum besten Spieler auf dem Platz wurde. Immer wieder stoppte er die Konterversuche der Gastgeber und leitete dann die Atlas-Angriffe ein. Er war überall zu finden. Das SVA-Team erarbeitete sich auf dem schwer bespielbaren Rasenplatz viel Ballbesitz, wurde zielstrebiger und erzeugte so dann auch Torgefahr. Marek Janssen erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball, zog zum Tor. Seinen Schuss wehrte der Lupo-Torhüter Marius Sauss per Fuß ab (25.). Marco Prießner, der vorbeischoss (28.), und erneut Janssen, dessen Schuss nach guter Vorarbeit von Aleksandar Jankovic vor der Linie abgeblockt wurde (42.), sendeten weitere Zeichen, dass die Atlas-Moral intakt war.

Foto: Lars Pingel

SV Atlas spielt ab der 61. Minute in Überzahl

Die Delmenhorster gaben nach dem Seitenwechsel noch mehr Gas. Sie agierten fortan mit zwei Spielern im Sturmzentrum. Und sie kamen zu mehr Möglichkeiten. Janssen erwischte eine Flanke von Julian Harings nicht voll (49.), nach einer Ecke kam Prießner zum Schuss, der wurde abgeblockt. Das gesamte Atlas-Team forderte vehement einen Handelfmeter (56.). Wenig später stoppte David Chamorro den sonst alleine aufs Tor zu stürmenden Prießner mit einer rüden Grätsche (61.) – und sah dafür die Rote Karte. "Danach war es ein anderes Spiel", meinte Buonocore: 

"Delmenhorst hatte dann mehr Räume. Am Ende war es ein faires Unentschieden."

Die Überlegenheit der Delmenhorster wurde noch größer. Sauss parierte einen Kopfball des inzwischen eingewechselten Atlas-Stürmers Devin Isik glänzend (73.). Nachdem dann Urbainski nach einem Wolfsburger Konter einen Heber von Rizzo ebenso gut pariert hatte (76.), spielte nur noch Atlas. 

Devin Isik leitet Ausgleich ein

Isik leitete mit einem cleveren Ballgewinn und einem starken Pass nach rechts auf Oliver Rauh den Ausgleich ein. Stütz köpfte die klasse Flanke des aufgerückten SVA-Rechtsverteidigers ins Netz (79.). Die Delmenhorster drückten weiter. Isik scheiterte per Kopf an Sauss (83.) und verfehlte mit einem weiteren Kopfball das Lupo-Tor nur knapp (85.). In der Nachspielzeit schien dann Janssen auf dem Weg zur Entscheidung zu sein. Zwei Wolfsburger versuchten, ihn mit Grätschen noch irgendwie zu stoppen. Im Fallen sprang dem Delmenhorster der Ball an die Hand. Deshalb entschied Schiedsrichter Sören Steeg (Nordholz) auf Freistoß für Lupo Martini. Ein Elfmeterpfiff wäre die richtige Entscheidung gewesen.

Delmenhorster weiter auf Tabellenplatz zwei

Foto: Lars Pingel

Riebau mochte sich nach dem Schlusspfiff damit nicht mehr beschäftigen. "Es ist ärgerlich, dass wir nicht unser Limit erreicht  haben", sagte er. Dass seine Spieler an jedem Wochenende spielerische Glanzleistungen abrufen, dürfe allerdings auch nicht erwartet werden: "So weit sind wir noch nicht. Wir sind nicht der FC Bayern." Hinzu kam, dass die äußeren Bedingungen am Sonntag auch eine Rolle gespielt hätten. "So ein unebener Boden macht es der Mannschaft, die viel Ballbesitz hat, sehr schwer." Und außerdem: Der SV Atlas ist nach den vier Partien, die am 22. Spieltag der Saison 2019/20 ausgetragen werden konnten, immer noch Zweiter. Er hat auswärts mit viel Einsatz bei einem Team gepunktet, dass 15 seiner 23 Zähler zu Hause geholt hat. Es gab in der Tat in der jüngeren Oberliga-Geschichte des SV Atlas schon mehr Gründe für lange Gesichter.

Startelf: Urbainski, Plendiskis, Köster, Baloki, Priessner, Karli, Janssen, Harings, Rauh, Siech, Jankovic. 

Ersatzbank: Göretzlehner, Stütz, Mjeshtri, Osei, Isik, Müller

Titelbild und Bildergalerie: André Klattenhoff

Lupo Martini Wolfsburg

1 : 1

SV Atlas

Sonntag, 16. Februar 2020 · 15:00 Uhr

Oberliga Niedersachsen · 22. Spieltag

Schiedsrichter: Soeren Steeg Assistenten: Bennet Studte, Mika Jungclaus Zuschauer: 200

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