Sieg vor 1800 Zuschauern

Sieg vor 1800 Zuschauern

Oberliga 08.03.2020

Oberliga Niedersachsen | 25. Spieltag

von Daniel Niebuhr

 

Die Oberliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst nehmen mit einem 3:0 gegen Kickers Emden weiter Kurs auf die Aufstiegsrelegation. Die Emder Fans fallen allerdings negativ auf.

Zu den vielen Dingen, die am Sonntag im Stadion an der Düsternortstraße nicht ganz alltäglich waren, gehörte das After-Show-Programm von Key Riebau. Der Trainer des SV Atlas wurde von den Zuschauern nach dem beeindruckenden 3:0 (0:0) gegen Kickers Emden nicht nur zu den Feierlichkeiten in den Fanblock beordert, er verweigerte auch ausnahmsweise die Aussage. Co-Trainer Malte Müller sei rhetorisch ohnehin gewandter, scherzte Riebau – und tatsächlich hatte Müller viel Interessantes zu erzählen. „Überragend“, nannte er den Delmenhorster Auftritt, kündigte aber an, „dass auch wir jetzt nicht jedes Spiel gewinnen werden“.

Foto: Rolf Tobis

Auch wenn er damit vermutlich Recht hat, stürmt Atlas weiter der Vizemeisterschaft und damit der Aufstiegsrelegation entgegen. Am Sonntag war das speziell Robert Plichta zu verdanken, der zwei Treffer erzielte, nach dem Spiel die Sprechchöre im Block anführte und sich dabei eine Bierdusche abholte. Der ganze Nachmittag habe ihm „viel Spaß gemacht“, sagte der Stürmer: „Ich will mir gar nicht vorstellen, was hier los ist, wenn wir tatsächlich aufsteigen.“ 

Rangelei am Delmenhorster Bahnhof

1800 Zuschauer hatten zumindest für eine regionalligareife Kulisse gesorgt, auch wenn einige aus der Rolle fielen. Der Atlas-Anhang beließ es bei vereinzelten und dafür umso dümmlicheren Gesängen gegen Emden, die Kickers-Fans dagegen sorgten mit einer internen Prügelei in der 57. Minute für eine Spielunterbrechung, die aber nur von kurzer Dauer war, weil Polizei und Ordner die Störenfriede entfernten. Weil die Partie als Risikospiel eingestuft worden war, waren insgesamt mehr als 100 Polizisten, Sicherheitskräfte und Sanitäter im Stadion präsent. Die Zuschauer kamen durch getrennte Eingänge ins Stadion, die Emder wurden zum Bahnhof und zurück eskortiert. Dort gab es vor der Rückreise noch eine Rangelei, bei der die Beamten eingriffen. Es sei allerdings zu keinen Straftaten gekommen, sagte Jörg Struß von der Polizei Delmenhorst: „Wir hatten starke Kräfte vor Ort, was auch gut war.“

Foto: Rolf Tobis

Die Mannschaften beeinflusste das Drumherum nicht merklich, sie lieferten sich ein interessantes Spiel, in dem Atlas etwas Hilfe brauchte, um schließlich die Kontrolle zu übernehmen. Wegen der vielen Ausfälle hatten sich Riebau und Müller einiges einfallen lassen, etliche Delmenhorster mussten auf ungewohnten Positionen spielen – sechs aktuelle oder ehemalige Stürmer standen in der Startelf, drei weitere wurden später eingewechselt. „Wir haben so noch nicht zusammengespielt. Es war stark, wie die Jungs das angenommen haben“, sagte Müller. 

Emdens Keeper verhindert Schlimmeres

Emdens Milad Faqiryar war aber auch ein wenig behilflich, indem er sich in der 34. Minute wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte abholte. Bis zur Pause schlugen die Delmenhorster aus der Überzahl noch kein Kapital, danach aber knockten sie den Gegner eiskalt aus. Plichta ließ mit einem strammen Flachschuss aus 15 Metern in der 48. Minute den Knoten platzen, danach war seine Mannschaft deutlich überlegen und stand mehrfach vor dem 2:0. Er musste es in der 66. Minute aber doch wieder selbst erledigen: Aleksandar Jankovic flankte von rechts auf Marco Prießner, dessen Kopfball Emdens Schlussmann Siegfried John noch parierte – doch Plichta stand goldrichtig und staubte ab.

Foto: Rolf Tobis

Fünf Minuten später machte es sich bezahlt, dass Riebau so viele gelernte Angreifer auf dem Platz hatte. Einer davon, in diesem Fall der zum Rechtsverteidiger umgeschulte Oliver Rauh, besorgte nach Marek Janssens Pass das 3:0. Nur eine Minute danach stand der eingewechselte Devin Isik allein vor John und scheiterte ebenso wie Jankovic in der 79. Minute mit einem Foulelfmeter, den Rauh herausgeholt hatte. Emdens einzige Großchance war ein Lattenschuss des US-Amerikaners Samuel Adeniran in der Nachspielzeit. 

Entelmann wird eingewechselt

Als das Spiel längst entschieden war, leistete sich Riebau noch eine große Geste und wechselte in der 82. Minute den Club-Rekordtorjäger Dominik Entelmann ein, der damit in der sechsten Saison hintereinander mindestens ein Spiel für Atlas bestritten hat. Eigentlich spielt der 37-Jährige nur noch in der zweiten Mannschaft, wegen der Personalnot hatte er aber noch einmal den Notnagel gegeben. „Das war eine einmalige Sache. Von einem Comeback kann keine Rede sein“, sagte Entelmann.

Mit seinem Einsatz könnte er nach drei Aufstiegen und dem Niedersachsenpokalsieg aber zumindest offiziell Teil der nächsten großen Erfolgsgeschichte werden. Der SV Atlas ist im Kampf um Platz zwei seinen Konkurrenten weiter einen Schritt voraus, auch wenn die am Sonntag deutlich gewannen: der Dritte VfL Oldenburg mit 5:1 gegen den MTV Wolfenbüttel und der neue Vierte Germania Egestorf-Langreder sogar mit 7:0 bei den FT Braunschweig. Spitzenreiter Hildesheim spielte zwar nur 1:1 gegen Abstiegskandidat Eintracht Northeim, ist für Plichta aber „eine Klasse für sich. Dahinter ist für uns alles möglich.“

Zusammenfassung des Spiels

Einen sehenswerten Spielbericht gibt es unter folgendem Link bei emsTV

https://www.emstv.de/videobeitrag/traditionsduell-in-der-oberliga/

 

Startelf: Urbainski, Köster, Baloki, Priessner, Karli, Janssen, Wiese, Plichta, Rauh, Osei, Jankovic

Ersatzbank: Göretzlehner, Stütz, Entelmann, Mjeshtri, Isik, Müller

Foto: Rolf Tobis

SV Atlas

3 : 0

Kickers Emden

Sonntag, 8. März 2020 · 15:00 Uhr

Oberliga Niedersachsen · 25. Spieltag

Schiedsrichter: Lukas Benen Assistenten: Tobias Zunker, Kai Steffens Zuschauer: 1800

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