Atlas lässt drei Punkte liegen

Schiedsrichter: Alexander RosenhagenLinienrichter: Niklas Kuhn, Fatih Güzel
Zuschauer: 820
Spielbericht vom 16. November 2025
Von Moritz Praß und Daniel Niebuhr (dk-online vom 16.11.25)
Pech, Pyro, Pleite: SV Atlas Delmenhorst bedient nach Rückschlag gegen Wilhelmshaven
Der SV Atlas Delmenhorst verspielt in einem hitzigen Duell gegen den SV Wilhelmshaven eine Führung und hadert mit einem 90-Sekunden-Blackout.
Der Gästeblock im Delmenhorster Stadion war am Samstag aus verschiedenen Gründen nicht gerade der gemütlichste Ort dieser Welt. Er war vergleichsweise weit entfernt vom Rasen und nicht überdacht, die rund 40 Fans des SV Wilhelmshaven waren dem herbstlichen Schmuddelwetter also ungeschützt ausgesetzt. Nach dem 2:1 (0:1) ihrer Mannschaft beim SV Atlas mussten sie wohl das Gefühl gehabt haben, sich eine Belohnung verdient zu haben. Sie feierten den Auswärtssieg im Spitzenspiel jedenfalls mit wehenden Fahnen und ein bisschen Pyrotechnik, die es in der Fußball-Oberliga auch nicht allzu oft zu sehen gibt – auch nachdem sich die Spieler längst unter die Dusche verabschiedet hatten.
Die Delmenhorster mussten es zähneknischend über sich ergehen lassen. Es war zwar erst ihre zweite Niederlage im 14. Spiel, aber auch die zweite auf eigenem Platz – und dieses Mal zu einem sensiblen Zeitpunkt. Sie verloren damit auch das Momentum nach zuletzt zwei wichtigen Siegen. Am Sonntag könnte Germania Egestorf-Langreder ihnen auch die Tabellenführung abnehmen. Dass sie deutlich unter Wert geschlagen wurden, machte den miserablen Nachmittag perfekt. „Ich bin immer noch sehr geladen, also machen wir es kurz“, sagte Trainer Key Riebau bei der Pressekonferenz: „Das hat mit erstem oder zweitem Platz nichts zu tun. Das war viel zu wenig, da brauchen wir nicht drüber zu reden. Da nehmen wir uns als Trainerteam auch nicht raus.“
Ex-Atlas-Spieler fälscht Ball ins Tor ab
Nicht einmal ein frühes Geschenk vermochte Atlas vor 820 Zuschauern die nötige Sicherheit zu geben. Nach fünf Minuten landete eine Ecke von Timon Widiker zum 1:0 im langen Eck, noch abgefälscht vom Ex-Delmenhorster Nicolas Fenski. Die Blau-Gelben waren danach bemüht, direkt nachzulegen, kamen aber kaum zu Abschlüssen. Die größeren Chancen vor der Pause hatten die viertplatzierten Gäste durch einen Schuss von Jan Roschlaub an den Innenpfosten (31.) und ein Abseitstor von Onyeka Lucky Osemene (36.).
Die Wende in einem insgesamt schwachen Spiel ereignete sich innerhalb von 90 Sekunden und enthielt schwere Delmenhorster Fehler ebenso wie eine Menge Pech. In der 61. Minute klärte Kapitän Ibrahim Temin etwas unnötig zur Ecke, die dann Conor Jonathan Gnerlich einköpfte. Keine zwei Minuten später wurde Atlas von einem Konter überrumpelt. Marlo Siech eroberte den Ball, konnte ihn aber nicht kontrollieren. Er landete bei Osemene, der aus 20 Metern abzog. Atlas-Keeper Kilian Sanden lenkte die Kugel an den Pfosten, doch von dort aus sprang sie an seinen Rücken und rollte über die Linie. Riebau sah die Schuld aber eher bei Siech, der aus seiner Sicht kompromissloser hätte klären müssen: „Das verstehe ich nicht. Wir hatten gesagt, dass wir klarer spielen wollen. Dann müssen den Ball auch mal lang nach vorn dreschen – und dann ist auch Ruhe. Es kann nicht sein, dass wir hinten Hacke, Spitze, eins, zwei, drei spielen.“
Erster SVW-Sieg gegen Atlas seit 1998
Dass die beiden Clubs nicht direkt beste Freunde sind, zeigte ein Vorgang direkt danach. Noch bevor das Spiel wieder begann, ließ Schiedsrichter Alexander Rosenhagen die Auswechselspieler, die sich hinter den eigenen Toren warmliefen, die Seite wechseln – sie waren von den gegnerischen Fanlagern jeweils provoziert worden. Wirklich nahe kam seine Elf dem Ausgleich danach nicht mehr, obwohl er mit Lucas Bauer, Lamine Diop und Justin Dähnenkamp unter anderem noch drei Offensivspieler brachte. Wilhelmshaven rettete sich über die Ziellinie und gewann gegen Atlas zum ersten Mal seit 1998. „Es war sehr emotional“, sagte Trainer David Jahdadic nach dem bisher vielleicht größten Sieg seiner Amtszeit. „Es fühlt sich richtig gut an, die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Wir hatten auch ein bisschen Glück.“ Von Riebau gab es faire Glückwünsche: „Wilhelmshaven hat sich diesen Sieg hart erarbeitet.“
Für Atlas wird es jetzt darum gehen, in kurzer Zeit die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Wir müssen das alles aufarbeiten“, kündigte der Coach an. Schon am kommenden Samstag (14 Uhr) kommt mit dem VfV Hildesheim das nächste Spitzenteam.
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SVA-TORCOUNTER
Trotz der Niederlage wandern durch das erzielte Tor von Timon Widiker weitere 50,- € in unsere Vereinskasse. Vielen Dank!


























































































































