Hackepeter ist nun eines meiner Lieblingsgerichte

Hackepeter ist nun eines meiner Lieblingsgerichte

Oberliga 18.10.2018

Eine Woche mit Keisuke Morikami

Bericht: Weser-Kurier

Titelbild: SV Atlas-Events

Mittwoch, 10. Oktober: Bereits um 4 Uhr morgens klingelt mein Wecker, weil ich schon um 5 Uhr auf der Arbeit sein muss. Ich arbeite als Reinigungskraft, hauptsächlich im Diako bei der Firma Pro Vogt. Aber heute bin ich zusammen mit meinem Chef Thomas Westerbeck und zwei Arbeitskollegen, Sascha Wendt und André Luckmann, auf der Raststätte am Grundbergsee. Nach Feierabend bin ich noch für eine Stunde im Fitnessstudio McFit. Ich habe wieder mit dem Muskeltraining angefangen, weil ich finde, dass mein Körper nicht stark genug fürs Fußballspielen ist. Im Anschluss fahre ich mit der Bahn nach Gröpelingen, esse eine Pizza und falle um 23 Uhr total erschöpft ins Bett.

Donnerstag, 11. Oktober: Erneut bin ich auf der Raststätte am Grundbergsee im Einsatz. Nach Feierabend gehe ich zum Friseur und anschließend nach Hause, um mich noch ein wenig auszuruhen. Um 17 Uhr geht es zum Training. Ich spiele seit dieser Saison beim Fussball-Oberligisten SV Atlas Delmenhorst. Vom Bremer Hauptbahnhof werde ich von meinem Mannschaftskollegen Karlis Plendiskis mit dem Auto nach Delmenhorst mitgenommen. Wir starten mit einem Aufwärmprogramm. Danach spielen wir in zwei Gruppen fünf gegen zwei auf Ballhalten. Anschließend steht noch Torschusstraining an. Zum Ende absolvieren wir noch ein Abschlussspiel mit acht gegen acht Akteuren. Nach dem Training treffe ich mich noch mit meinem alten Trainer vom SV Grohn, Torben Reiß, in der Taverna2 zum Essen. Ich habe in der vergangenen Saison noch beim SV Grohn in der Bremer Landesliga gespielt. Wir unterhalten uns über das Training bei Atlas. Torben Reiß hatte auch den Kontakt zu den Delmenhorstern hergestellt. Unser Sportlicher Leiter Bastian Fuhrken hatte dann einen Termin zum Probetraining bei unserem Trainer Jürgen Hahn vereinbart. Ich bin nach Deutschland gekommen, da ein Freund von mir bereits hier wohnte, und möchte hier Erfahrungen sammeln.

Freitag, 12. Oktober: Ich nehme mir einen Tag frei, stehe aber dennoch bereits um 8 Uhr auf, um meine Wohnung aufzuräumen. Nach dem Einkaufen fahre ich dann zum Training. Auf dem schönen Rasenplatz beim Delmenhorster TB üben wir Eck- und Freistöße. Das Training dauert nicht so lange, weil wir morgen unser Heimspiel gegen den MTV Gifhorn haben. Ich gehe früh schlafen, um für das morgige Spiel fit zu sein.

Sonnabend, 13. Oktober: Weil wir um 16 Uhr das Match im eigenen Stadion gegen den MTV Gifhorn haben, stehe ich am Morgen bereits früh auf. Wenn ich spiele, möchte ich immer bereits einige Stunden vorher fit sein. Um 14:30 Uhr kommen Karlis Plendiskis und ich in Delmenhorst an. Vor der Teambesprechung trinke ich einen Kaffee und esse Obst. Ich habe in dieser Saison noch wenig gespielt. Das Niveau in der Oberliga Niedersachsen ist schon anders als in der Bremer Landesliga. Deshalb habe ich mich erst einmal etwas schwergetan und stand nicht in der Startelf. Aber heute stehe ich zumindest im Kader. Wir verlieren mit 1:3 gegen Gifhorn. In der ersten Halbzeit stehen wir leider nicht so gut in der Defensive. Von der Körpersprache, Laufbereitschaft, Konzentration, Kommunikation und dem sauberen Passspiel her macht Gifhorn alles besser als wir. In der zweiten Hälfte wäre aber noch ein Punkt für uns möglich gewesen. Karlis Plendiskis verwandelt einen Elfmeter sicher zum 1:2. Nach 70 Minuten werde ich eingewechselt. Zum Ende haben wir auch noch ein paar Chancen zum Ausgleich, schaffen es aber nicht, den Ball im gegnerischen Kasten unterzubringen. In den letzten Minuten kassieren wir wieder durch einen Konter das gegentor zum 1:3. Nach dem Spiel holt Torben Reiß mich mit seinem Motorrad ab. Wir fahren nach Bremen-Nord, essen dort Schnitzel und schauen uns das Fußball-Nations-League-Match zwischen Holland und Deutschland an.

Sonntag, 14. Oktober: Nach dem Frühstück gucke ich mir zwei japanische Filme an. Am Nachmittag statte ich meinem alten Verein SV Grohn einen Besuch ab, um mir das Nordderby in der Bremer Landesliga gegen die DJK Germania Blumenthal anzusehen. Ich freue mich, meine alten Kumpel zu treffen. Es war eine sehr schöne Zeit mit ihnen. Aber leider spielt Grohn nicht so gut und unterliegt mit 1:2. Nach dem Spiel gehe ich mit meinen Freunden Michael Busche und Torben Reiß in ein neues Fisch-Restaurant und esse dort eine Lachs-Pita. Nach dem Essen ruhe ich mich daheim noch ein wenig vor dem Fernseher aus und gehe um 23 Uhr ins Bett.

Montag, 15. Oktober: Ich arbeite in der Nachtschicht und muss deshalb nicht so früh aufstehen. Im Fitnessstudio widme ich mich für eine Stunde den Beinen und dem Bauch. Nach dem Training rufe ich meine Mutter in Japan an. Wir sprechen über die Hochzeit meiner Cousine im Dezember. Ich sage meiner Familie Bescheid, dass ich deshalb im Winter nach Japan fliegen werde. Um 17 Uhr begebe ich mich wieder zum Training. Vor dem Training sprechen wir über die Niederlage gegen Gifhorn. Da ein paar Spieler am Sonnabend über 90 Minuten ranmussten, absolvieren wir nur ein lockeres Konditionstraining. Im Anschluss gehe ich zur Arbeit. Mein Chef holt mich am Bremer Hauptbahnhof ab. Um 22 Uhr arbeiten wir bei Kentucky-Fried-Chicken in Hamburg. Ich reinige dort die Küche. Um 4:30 Uhr bin ich wieder zu Hause.

Dienstag, 16. Oktober: Da ich nichts mehr zum Frühstücken habe, kaufe ich mir ein Hackepeter-Brötchen. So etwas wie Hackepeter gibt es, glaube ich, gar nicht in meinem Land. Deshalb hatte ich beim ersten Mal ein bisschen Angst davor, weil ich noch nie zuvor rohes Schweinefleisch gegessen hatte. Aber jetzt ist es eines meiner Lieblingsgerichte. Nach dem Frühstück lerne ich Deutsch und schaue mir einen Film in Deutsch mit japanischen Untertitel an. Aber leider verstehe ich noch nicht alles. Deshalb gucke ich mir manchmal auch gleich zweimal denselben Film an. Um 17 Uhr fahre ich zum Training. Wir bereiten uns auf das Punktspiel gegen Eintracht Braunschweig II am Sonnabend vor. Wir haben aus den vergangenen drei Meisterschaftsspielen nur einen Punkt geholt. Deshalb müssen wir wieder alle Gas geben.

Zur Person: Keisuke Morikami (26) kickt für den SV Atlas Delmenhorst in der Fußball-Oberliga. Der ehemalige Spieler des SV Grohn arbeitet als Reinigungskraft und wohnt in Gröpelingen. Erst vor zweieinhalb Jahren kam Morikami aus seinem Heimatland Japan nach Deutschland.

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