"Der Samstag ist nicht perfekt, aber ..."

"Der Samstag ist nicht perfekt, aber ..."

23.11.2018

SV Atlas gibt Ergebnis der Zuschauerbefragung bekannt

Bericht: Frederik Böckmann (dk)

Titelbild: André Klattenhoff (SV Atlas-Events)

 

In der Fußball-Landesliga kamen noch starke 940 Fans pro Spiel, im ersten Oberliga-Jahr noch 805 Zuschauer und jetzt nur noch 773 Schaulustige: Der Zuschauerschnitt beim SV Atlas Delmenhorst ist rückläufig. Der besser frequentierte Sonntag hat gegenüber dem Samstag trotzdem Nachteile, betont der Vorstand nach Auswertung einer Meinungsumfrage.

Die Einlaufmusik war die gleiche wie immer, die Fangruppen feuerten ihre Mannschaft wie gewohnt an und auch die Spieler liefen wie zu Heimspielen üblich in ihren blau-gelben Trikots auf das Spielfeld ein. Doch irgendwie war das Fußball-Spiel zwischen dem SV Atlas Delmenhorst und dem 1. FC Wunstorf am 10. November doch etwas ungewöhnlicher als sonst. Dies lag natürlich nicht am 2:0-Sieg des SVA im Rahmen seiner derzeitigen Erfolgsserie (zwei Siege, drei Unentschieden). Sondern an der Atmosphäre.

Denn wer sich im Rund des 12.000 Zuschauer fassenden Stadions umsah, entdeckte ungewohnte Lücken. Auf und vor der Tribüne, auf dem Hügel und der Gegengeraden. Nur rund 380 Zuschauer hatten sich an diesem Samstagnachmittag nach Düsternort verirrt. Ähnlich wenige Fans hatten den neugegründeten SV Atlas bei einem Punktspiel zuletzt im Bezirksliga-Meisterjahr am 25. April 2016 gegen den TSV Abbehausen (400 Zuschauer) und am 9. Mai 2016 gegen Frisia Wilhelmshaven (350 Zuschauer) im Stadion unterstützt.

Fan-Krösus mit rückläufigen Zuschauerzahlen

Das Wunstorf-Heimspiel war der Tiefpunkt der Zuschauer technischen Abwärtstrends, mit dem der SV Atlas seit seinem Aufstieg in die Oberliga zu kämpfen hat. Während in der Landesliga – nach Auswertungen der dk-Zuschauerzahlen – noch 940 Fans im Schnitt die Begegnungen verfolgten, waren es in der vergangenen Oberliga-Saison 805 Schaulustige und in den bisherigen acht Liga-Spielen dieser Saison nur noch 773 Fans. Jammern auf sehr hohem Niveau wohlgemerkt. Denn Atlas ist noch immer mit weitem Abstand der Fan-Krösus der Liga. Aber das Zuschauerthema bewegt Fans und Vorstand. Weshalb der Verein im September eine Meinungsumfrage gestartet hatte, um nach den Gründen des Zuschauerrückgangs zu suchen.

Dabei ging es nicht nur, aber auch um die Frage, ob der Samstag oder Sonntag der geeignetere Spieltag ist. Fakt ist: An Samstagen, an denen der SV Atlas seit seiner Neugründung mehrheitlich gespielt hat, besuchen weniger Fans die die Partien. An Sonn- und vor allem an Feiertagen zum Teil deutlich mehr. Seit dem Bezirksliga-Aufstieg nämlich 1120 Zuschauer im Schnitt.

Die Auswertung der Umfrage, an der 293 Personen teilnahmen, ergab folgende Resultate: 19 Prozent der Teinehmer stimmten ab, dass ihnen der Samstag nicht gefällt (und der Sonntag als Spieltag besser passt). 18 Prozent sagten, dass sie samstags keine Zeit hätten. Und wiederum viele Teilnehmer gaben an, dass sie lieber die Bundesliga(-Konferenz) schauen würden.

„Wir beschäftigen uns sehr mehr mit dem Thema, welcher Spieltag besser ist“, betonte der 2. Vorsitzende Bastian Fuhrken auf der Jahreshauptversammlung, als er die Ergebnisse der Umfrage präsentierte. „Mir ist klar, dass der Samstag für viele eine Katastrophe ist.“

Das Problem mit Werder-Spielen

Dass nicht nur, aber vor allem parallele Werder-Spiele dem SV Atlas Zuschauer kosten, ist schon länger bekannt. Die 18 zeitgleichen SVA-Spiele seit 2015/16 verfolgten durchschnittlich 652 Schaulustige und damit rund 250 weniger als die Begegnungen ohne Werder-Spiel als Konkurrenz. Auch die Spiele mit vierstelligen Besucherzahlen wie gegen SV Tur Abdin, VfL Wildeshausen und Kickers Emden fehlen.

Vor allem Mitglieder des Fanclubs Blau-Gelb Reloaded (BGR) sprechen sich seit längerem pro Sonntag aus. Nicht unbedingt nur wegen den parallelen Spielen der 1. und 2. Liga, sondern auch aus anderen Gründen. „Das Einkaufs- und Freizeitverhalten der Menschen hat sich verändert“, findet BGR-Vorstand Bert Drewes. Er arbeitet selbst im Einzelhandel und sieht den Sonnabend vor allem auch für die an diesem Tag Berufstätigen als Problem. Und Ulrich Doepner beklagte auf der Jahreshauptversammlung, dass der Samstagnachmittag auch für die Jugendspieler nicht so ganz optimal sei – wegen der parallelen Spiele.

Fuhrken: Der Samstag ist nicht perfekt, aber ...

Bastian Fuhrken sagt: „Der Samstag ist nicht perfekt. Aber er ist der Spieltag, an dem der Ablauf am reibungslosesten funktioniert.“ Und insgesamt mehr Vorteile für den Verein biete. Das fange bei den Terminplanungen mit den anderen Stadionnachbarn (TV Jahn, Hicretspor, Hürriyet, Tur Abdin) an, denen man durch Samstagsspiele am Sonntag nicht in die Quere komme. Es geht auch um die Zahl der vielen Ehrenamtlichen (15 bis 28 pro Spiel), die lieber am Samstag als am Sonntag helfen möchten.

Dazu kommen auch wirtschaftliche Gründe: Die Catering-Einnahmen seien samstags 40 bis 50 Prozent höher als am Sonntag. Am Sonntag seien wiederum die Ausgaben für den Sicherheitsdienst höher. „Es bringt nichts, wenn am Sonntag 70 Zuschauer mehr kommen, wir aber gleichzeitig höhere Kosten für die Security haben“, sagt Fuhrken. Auch er persönlich und die Spieler finden den Samstag besser als den Sonntag.

Was ist mit Flutlichtspielen?

Flutlichtspiele am Freitagabend, etwa durch eine mobile Anlage, wird es langfristig übrigens auch nicht beim SV Atlas geben. Der Grund: Sowohl die Kosten (rund 80 000 Euro) als auch die Auflagen seien dafür zu noch, sagte Fuhrken. „Was die gesamte Infrastruktur im Stadion angeht, sind wir nur Bezirksliga-Mittelmaß.“ Dafür sind die Zuschauerzahlen weiterhin Oberliga-Spitze – trotz ihres Rückgangs.

Engelbarts Null Toleranz gegenüber Rassismus, Pyrotechnik und Gewalt

Wenn der Vorsitzende Manfred Engelbart auf die Suche nach neuen Sponsoren geht, sieht er sich häufig mit einem Vorwurf konfrontiert: In Teilen der Fanszene gebe es rechtsradikale Tendenzen. Ein Unding findet Engelbart, wie der Vereinsvorsitzende auf der jüngsten Hauptversammlung erklärte. „Bei uns ist Stimmung im Stadion, es gibt auch Beleidigungen“, räumte Engelbart ein. Aber: „Es gibt bei uns keine rechte Szene. Das hat uns die Polizei bestätigt.“ Gewalt, Pyrotechnik und Rassismus hätten beim SV Atlas nichts zu suchen. „Da gibt es bei uns keine Toleranz. Wenn nur der kleinste Ansatz da ist, dann greifen wir durch und ziehen das komplette Register. Da gibt es keine Diskussionen“, betonte der Klubchef und erntete dafür Applaus von den Mitgliedern. Zuletzt hatte der SV Atlas einem Fan Stadionverbot erteilt, weil dieser den Linienrichter beim Auswärtsspiel beim SC Spelle-Venhaus mit einem Bierbecher beworfen hatte.

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