Wer als Fußball-Fan mit dem Oberligisten SV Atlas Delmenhorst sympathisiert, der könnte meinen, er hätte mit den Blau-Gelben schon fast alles erlebt. Hat er aber nicht. Wie das Testspiel am Mittwochabend beim TuS Obenstrohe zeigte. Während das nackte Ergebnis beim 5:2 (1:1) noch als normal zu werten ist, waren die Umstände teilweise kurios. Denn beide Mannschaften spielten die ersten zehn Minuten ohne Schiedsrichter. Der Unparteiische wollte die Partie wegen Problemen mit dem Spielbericht nicht anpfeifen, die Teams ihrerseits aber nicht warten.
Als die Schwierigkeiten mit Spielbericht behoben waren, marschierte der Schiedsrichter mit seinem Gespann auf den Platz und pfiff 35 Minuten später ab. 35 Minuten dauerte allerdings auch nur Halbzeit zwei – weil er regeltechnisch die zweite Hälfte eben nicht länger als die erste leiten könne, erklärte der Schiedsrichter später.
Schwache erste Hälfte, gute zweite
Die Partie beim motivierten TuS Obenstrohe brachte dem SV Atlas trotz der nur 80 Minuten Spielzeit viele Erkenntnisse. Zwar glich Marco Prießner den frühen 0:1-Rückstand mit dem 1:1 aus, doch ansonsten lief bei den Delmenhorstern im ersten Durchgang wenig rund. „Wir wollten hoch stehen und früh attackieren. Aber das hat nicht geklappt“, monierte Sportvorstand Bastian Fuhrken, der auch mit der Leistung einiger Spieler in Halbzeit eins nicht zufrieden war.
Nach der Pause lief das Spiel dann wesentlich besser und zielstrebiger. Die Tore von Marvin Osei, Prießner, Musa Karli und Dennis Mooy (Elfmeter nach Foul an Steven Müller-Rautenberg) waren die Folge. Kurz vor Schluss fiel das 2:5 für Obenstrohe „nach einem Elfmeter den man nicht pfeifen“, wie Fuhrken haderte. „Der Schiedsrichter lässt den Vorteil laufen, bis der Spieler zum Abschluss gekommen ist.“ Eine sehr gute Leistung zeigte 45 Minuten lang Torwart-Neuzugang Niklas Göretzlehner in seinem ersten Spiel von Anfang an.
Urlauber zurück, aber noch nicht im Einsatz
Im zweiten Durchgang kam Innenverteidiger Mark Spohler erstmals zum Einsatz. Die zurückgekehrten Urlauber und Defensiv-Allrounder spielten indes nicht: Leon Lingerski absolvierte nur eine Laufeinheit, Stefan Bruns fiel krank aus.
Zwei Rechtsverteidiger fehlen indes die nächsten zwei bis drei Wochen definitiv:Thomas Mutlu hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen, Keisuke Morikami hat Kniebeschwerden und wird per MRT untersucht. „Ihr Ausfall ist schon sehr ärgerlich“, sagt Fuhrken. Grundsätzlich ist er mit dem bisherigen Stand der Vorbereitung zufrieden. „Wir haben viele positive Sachen gesehen“, sagt der Vorstand.
Februar-Heimspiel auf den Reformationstag vorgezogen
Auf dem Oberliga-Staffeltag in Barsinghausen haben die Vereine derweil ihre Spielpläne endgültig festgezurrt. Im Gegensatz zum vorläufigen Spielplan gibt es beim SV Atlas noch drei Änderungen: Im zweiten Saisonteil finden die Samstags-Heimspiele gegen Aufsteiger VfL Oythe (am 2. März) und gegen den Nachbarn TB Uphusen (am 16. März) bereits um 14 Uhr statt. Und: Das Heimspiel gegen den TuS Bersenbrück wird vom 16. Februar auf den Reformationstag am 31. Oktober (14 Uhr) vorgezogen. Damit nutzt die Oberliga den neuen Feiertag als zusätzlichen, kompletten Spieltag. Positiver Nebeneffekt: Die Winterpause fällt um eine Woche länger aus – und zwar bis zum 24. Februar. „Das ist sehr sinnvoll“, findet Fuhrken. Er betont, dass auch im Laufe der ersten Halbserie weitere Änderungen bei den Spielansetzungen (vor allem bei den Uhrzeiten) möglich sind.
In der NFV-Zentrale gab’s zudem weitere Entscheidungen. Michael Salge, Präsident des Regionalliga-Absteigers VfV 06 Hildesheim wurde einstimmig zum Sprecher der 16 Vereine gewählt. Salge ist damit unter anderem Mitglied des NFV-Spielausschusses und vertritt dort die Interessen der Oberligisten. Festgelegt wurde auch, dass der Meister der Oberliga Niedersachsen direkt aufsteigt. Der Vizemeister wird gegen den letzten nicht direkt abgestiegenen Verein aus der Regionalliga eine Relegation spielen.
Vier Absteiger – und nicht mehr
Die Regelabstiegszahl beträgt übrigens vier. „Wird die Sollzahl in der Oberliga durch vermehrte Absteiger aus der Regionalliga oder durch Nichtaufstieg von Mannschaften aus der Oberliga in die Regionalliga überschritten, spielt die Oberliga Niedersachsen im darauffolgenden Spieljahr mit Überhang, jedoch maximal mit 18“, heißt es in der Spielordnung. Im Umfeld des SV Atlas war auch über eine wesentlich höhere Zahl an Absteigern spekuliert worden. Dies ist aber frühestens in der übernächsten Saison der Fall, wenn die Reform der Regionalligen auch die Oberligen betreffen könnte.