Es klingt kurios: Philipp Weißenborn, Cheftrainer des FC Eintracht Northeim, mit optimalen neun Punkten und 10:1 Toren Nr. 1 der Fußball-Oberliga, behauptet, dass er vom glänzenden Abschneiden seiner Elf überrascht sei. Jürgen Hahn, Cheftrainer des SV Atlas Delmenhorst, mit hervorragenden sieben Zählern und 7:4 Treffern Nr. 5 der fünfthöchsten Spielklasse, betont, dass er vom bislang glänzenden Abschneiden des Gastes nicht überrascht sei. Die Spitzenteams stehen einander am Samstag ab 16 Uhr im Stadion gegenüber.
Hahn nennt Gründe: „Northeim ist vor zwei Jahren Vizemeister geworden und dann in der Aufstiegsrunde gescheitert. Das hat für einen Knacks gesorgt. In der letzten Saison waren Leistungsträger wie Melvin Zimmermann und Paul Mähner lange verletzt und dennoch ist die Eintracht Sechster geworden.“ Das spreche für die gute Qualität. Jetzt hat sich der Gegner unter anderem durch Finn Lucas Rettstatt gut verstärkt, erklärt Hahn, der außerdem die „anderen Voraussetzungen“ der Südniedersachsen hervorhebt („Kunstrasen, hauptamtliche Mitarbeiter“).
Plendiskis und Prießner wieder da
Der 30-jährige Weißenborn, Coach, Sportlicher Leiter und DFB-A-Lizenz-Inhaber, sagt: „Vor den ersten fünf Spielen hatten wir unheimlich Respekt. Mit sechs Punkten wäre ich zufrieden gewesen.“ Weißenborn arbeitet seit Oktober mit dem Team. Die meisten Spieler sind geblieben und man habe sich mit Jüngeren verstärkt. Es gibt nur wenige Ausfälle. Die Stimmung sei gut, der Konkurrenzkampf groß. Vor dem SVA, der sich „sinnvoll“ verstärkt habe und dessen „ungewöhnlich vielen, lauten Zuschauern“ habe man Respekt. Atlas bestreite ein Heimspiel, sei leicht im Vorteil.
Bei Atlas steht hinter Stefan Bruns’ Einsatz ein Fragezeichen. Abwehrchef Karlis Plendiskis und Torvorarbeiter Marco Prießner sind wieder im Kader. Hahn: „Alle freuen sich auf das Spiel und wollen dabei sein.“ Fünfter gegen Erster, keine Konkurrenz durch ein Werder-Heimspiel und eine positive Wetterprognose („21 Grad, heiter“) – es ist angerichtet, die Basis für einen interessanten Nachmittag ist gelegt. Die 1000-Zuschauer-Grenze könnte fallen. So sieht es auch Hahn: „Diese Konstellation hatten wir in Delmenhorst länger nicht.“