Im Gipfeltreffen der Fußball-Oberliga hat der SV Atlas Delmenhorst gegen den HSC Hannover ein 1:3 (0:2) kassiert. Der gastgebende Tabellenzweite traf auf einen Spitzenreiter, der die Fehler der Delmenhorster eiskalt nutzte und sich insbesondere durch beachtliche Effektivität auszeichnete. Vor 1026 Zuschauern gelang dem Gast in der 34. und 36. Minute ein Doppelschlag, mit dem er die Basis für seinen Erfolg legte. Der Rückstand des SVA gegenüber den nach wie vor unbezwungenen Hannoveranern beträgt nunmehr sechs Punkte.
Umstrittener Elfmeter
Während der ersten halben Stunde egalisierten die Teams einander. Große Tormöglichkeiten blieben Mangelware. Drei Schüsse von Atlas-Angreifer Oliver Rauh erwiesen sich als zu harmlos, um HSC-Torwart Sascha Algermissen ernsthaft auf die Probe zu stellen (5., 20., 29.). In der 34. Minute entschied Schiedsrichter Niklas Milczewski (Duderstadt) nach einem Zweikampf, an dem der Atlas-Aktive Mario Siech und dessen Kontrahent Maurice Kleinert beteiligt waren, auf Elfmeter. Eine umstrittene Entscheidung, wobei die Situation aufgrund der Vollversammlung im Strafraum schwer zu beurteilen war. „Keiner weiß, warum er gefallen ist“, meinte Torwart Florian Urbainski nach dem Schlusspfiff. Ferhat Bikmaz ließ sich von den Diskussionen nicht wirklich beeindrucken. Er verwandelte den Strafstoß zum 0:1. Nur zwei Minuten später lautete der Spielstand 0:2. Nick Köster verlor an der Außenlinie einen Zweikampf. Der Ball kam zu Christopher Schultz. Der Torjäger, der vor zwei Jahren noch in der Kreisliga anzutreffen war, gab das Spielgerät an den unbewachten Steffen von Pless weiter und dieser erzielte humorlos den zweiten Treffer der Nummer eins. In der 41. Minute verfehlte ein 16-Meter-Schuss von SVA-Spieler Stefan Bruns das Ziel nur knapp.
SV Atlas wird ausgekontert
Nach der Pause brachte Atlas-Cheftrainer Jürgen Hahn seine Offensivkraft Patrick Degen für Dennis Mooy, um die Angriffsbemühungen zu verstärken. In der 50. Minute scheiterte Hannovers Schultz an Urbainski. Rauh, dessen Schuss von einem Mitspieler abgeblockt wurde (58.), und Karlis Plendiskis, der per Kopf an Algermissen scheiterte (61.), standen vor dem Anschlusstor. Mit Marvin Osei (für Tom Schmidt) wechselte Hahn in der 60. Minute einen weiteren Angreifer ein. Der Hausherr eroberte mehr Bälle und agierte druckvoller, bot dem Gegner aber auch Kontermöglichkeiten. Eine führte in der 69. Minute zum dritten Gegentor: Ladji Junior Doumbia, der zwei Minuten zuvor auf das Feld gekommen war, entwischte Bruns und ließ Urbainski keine Chance. In der 77. Minute rettete Algermissen per Fußabwehr gegen Degen. Nach Vorarbeit von Osei und einem Fehler von Fabian Weigel gelang Degen in der ersten Minute der Nachspielzeit das 1:3.
„Ich bin enttäuscht. Wenn du Fehler machst, werden sie auf diesem Niveau bestraft“, kommentierte Hahn die Niederlage. In der ersten halben Stunde habe seine Mannschaft ihre Sache gut gemacht. Vor dem 0:2 habe man an der Außenlinie durch Köster „katastrophal verteidigt“. In der zweiten Halbzeit habe im Abschluss wiederholt die letzte Konsequenz gefehlt. Beim 0:3 habe der HSC seine große Effektivität unter Beweis gestellt. Torwart Urbainski: „Wir haben in der ersten Halbzeit einige Minuten den Faden verloren und sind mit zwei Dingern bestraft worden. Hannover hat clever und aggressiver als wir gespielt“. HSC-Coach Matin Polomka sagte: „Wir hatten einen Plan, den die Mannschaft hervorragend umgesetzt hat. Wir haben sehr diszipliniert gespielt und hatten viel Ballbesitz.“ Auf die führende Position seines Teams angesprochen, erklärte er: „Ich gucke nicht auf die Tabelle. Ich möchte jede Woche guten Fußball von meiner Mannschaft sehen.“