Cloppenburg zunächst mit Chancen, dann harmlos
Ganz so deutlich wie sich das Ergebnis anhört, war die Begegnung vor 700 Zuschauern in der ersten Halbzeit indes nicht. Das Chancenverhältnis betrug in den ersten 45 Minuten 4:4, die größte Möglichkeite hatte sogar Cloppenburg nach einem Missverständnis in der Atlas-Abwehr, als der freistehende Ampofo für den BVC das „1:0 hätte machen müssen“ (14.), wie Gäste-Trainer Olaf Blancke zähneknirschend anmerkte.
Aber: Atlas war schon in der ersten Halbzeit gegen limitierte Cloppenburger die fußballerisch bessere Elf – und legte nach dem Wechsel einen Zahn zu. „Wir hatten mehr Zug zum Tor und sind als Team besser aufgetreten“, erklärte Plendiskis die Leistungssteigerung. Das galt besonders für die Defensive. Denn der BVC verzeichnete in Hälfte zwei keinen Torschuss, keine Ecke und berührte den Ball im Atlas-Strafraum genau ein Mal. Mit dem Schlusspfiff.
Atlas’ Eckenvariante erneut erfolgreich
Auch im Angriff war Atlas in Halbzeit zwei zielstrebiger; unter anderem deshalb, weil die eingewechselten Oliver Rauh und Leon Lingerski neuen Schwung brachten. Doch zur Führung musste ein Standardtor herhalten: Karlis Plendiskis köpfte eine Mooy-Ecke im Fünf-Meter-Raum ein (61.). Kurios: Der SVA traf im dritten Spiel hintereinander gegen Cloppenburg per Kopf nach der Variante, wo die Ecke bewusst scharf zum Fünf-Meter-Raum geschlagen wurde – und BVC-Schlussmann Diederik Bangma sah dabei zum dritten Mal in Folge schlecht aus. Apropos Torwart: Cloppenburgs Ersatzkeeper Janne-Ole Kay sah Rot (73.), weil er während des Aufwärmens neben dem eigenen Tor Schiedsrichter Philip Roedig (Hannover) als „Witzbold“ bezeichnet hatte.
Wer dachte, Cloppenburg würde nach dem Rückstand zur Schlussoffensive ansetzen, sah sich getäuscht. Stattdessen machte Atlas mit zwei Treffern innerhalb von zwei Minuten alles klar. Der schnelle Oliver Rauh wurde nach einem Alleingang von Nico Thoben geschubst, den fälligen Elfmeter verwandelte Karlis Plendiskis – zu seinem ersten Tor-Doppelpack überhaupt – sicher (82.). Dann grätschte Musa Karli nach einem Konter eine klasse Vorarbeit von Lingerski über die Linie (83.).
„Das dürfte mein erster Doppelpack im Herrenbereich gewesen sein. Ich war in der E- oder F-Jugend Stürmer, da habe ich vielleicht mal zwei Tore erzielt“ (Atlas-Abwehrchef Karlis Plendiskis)
Allzu lange wollten sich Hahn und seine Spieler mit dem historischen ersten Heimsieg über Cloppenburg seit fast 44 Jahren (am 8. Dezember 1974 gab es vor 6000 Zuschauern ein 5:2) aber nicht beschäftigen. Zum einen war der BV Cloppenburg der bislang schwächste Gegner und dürfte in dieser Verfassung wohl nur um den Klassenerhalt spielen. Zum anderen wartet auf den SV Atlas bereits am Mittwoch eine „ganz andere Hausnummer“ (Plendiskis): Denn ab 14 Uhr läuft der Tabellendritte TuS Bersenbrück, der am Sonntag überraschend mit 0:1 gegen MTV Gifhorn verlor, im Stadion auf. Dann wird sich Torwart Florian Urbainski auch höchstwahrscheinlich wieder häufiger auszeichnen dürfen.