Zwei Jokertore haben den Fußballern des SV Atlas Delmenhorst einen Heimsieg beschert. Der in der 62. Minute eingewechselte Stürmer Oliver Rauh sicherte dem Oberligisten am Samstag vor 820 Zuschauern das 2:0 (0:0) über den FC Hagen/Uthlede. Zunächst staubte er zum 1:0 ab (73.), dann vollendete er in der Nachspielzeit aus spitzem Winkel einen Atlas-Konter (90.+4). „Ich bin rundum zufrieden“, sagte der SVA-Interimstrainer Daniel von Seggern nach seinem ersten Heimspiel als hauptverantwortlicher Mann auf der Atlas-Bank.
Atlas hat die erste Chance
An dem trüben, kalten November-Nachmittag hielten sich die beiden Mannschaften nicht mit Abtasten auf, sie gingen vom Anpfiff an mit hohem Tempo und großem Einsatz zur Sache. Die erste Torchance hatten die Delmenhorster schon in der sechsten Minute. Leon Lingerski startete am eigenen Strafraum ein Solo und passte weit in der Hälfte der Gäste quer auf Musa Karli. Der zog aus 17 Metern ab, scheiterte aber am gut reagierenden FC-Torwart Yannick Becker.
In der Folge hatte die Atlas-Elf, in der Tom Schmidt und Karli für die gesperrten Marco Prießner und Marvin Osei das Sturm-Duo bildeten, die größeren Spielanteile. Der Gast zog sich in seine Hälfte zurück und lauerte auf Konter. Die Delmenhorster versuchten, mit ruhigen Spielaufbau aus der eigenen Defensive heraus vor allem über die Flügel zum Erfolg zu kommen. Das gelang immer wieder gut, die Flanken wurden allerdings zumeist abgeblockt, ehe ein Atlas-Spieler den Ball erreichte. So kam der SVA aber zu einigen Ecken, mit denen er dann für Gefahr sorgte. Patrick Degen köpfte übers Tor (16.), Jannik Vollmer daneben (39.).
Vor Vollmers Gelegenheit hatte das Atlas-Team seine für längere Zeit größte Chance auf das Führungstor. Karli spielte einen geschickten Flachpass auf Schmidt, der halbrechts im Strafraum alleine auf Becker zulief. Der FC-Keeper gewann das Duell allerdings, er parierte den Schmidt-Schuss stark (38.).
Die Gäste hatten in den ersten 45 Minuten einige in Ansätzen gefährliche Gegenstöße vorgetragen, waren gegen die aufmerksame SVA-Defensive aber nicht zum Abschluss gekommen. Ihr einziger Schuss aufs Tor war ein 27-Meter-Freistoß von Christoph Müller, der Atlas-Torwart Florian Urbainksi allerdings vor keine Probleme stellte (21.).
Delmenhorster Joker stechen
Nach dem Seitenwechsel kam Hagen/Uthlede besser in die Partie. Das Team verteidigte höher, griff die Delmenhorster also deutlich früher an als im ersten Abschnitt. Das störte diese zunächst merklich. Das Geschehen verlagerte sich ins Mittelfeld, in dem beide Teams mit großem Einsatz in die Zweikämpfe gingen. Die erste Möglichkeit, ein Tor zu erzielen, erspielte sich Hagen/Uthlede. Müller traf den Ball am Elfmeterpunkt nach einer Flanke von Meiko Gagelmann aber nicht richtig, sodass er weit übers Tor flog (63.).
70 Sekunden zuvor hatte von Seggern den Matchwinner eingewechselt. Patrick Degen ging vom Feld. Der gehörte zu den Akteuren in der Delmenhorster Elf, die krankheitsbedingt nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren, erklärte der Atlas-Trainer später. Deshalb war er auch nicht überrascht, dass seine Mannschaft nicht mehr so überlegen auftrat wie vor dem Seitenwechsel. „Dass wir mit unserer Spielweise Körner lassen würden, war uns klar“, sagte er. „Wir musste einige verletzten und gesperrte Spieler ersetzen, daher sind dann andere sogar angeschlagen aufgelaufen.“ Von Seggern musste dann sogar noch zweimal verletzungsbedingt auswechseln. Karli (70., für ihn kam Dominik Entelmann) und Marlo Siech (72., Mark Spohler) verließen den Platz.
Die Atlas-Joker stachen. Rauh stand nach einem weiten Einwurf von Leon Lingerski von der rechten Seite weit in den Fünfmeterraum goldrichtig. FC-Torwart Becker hatte versucht, den Ball zu fangen, er rutschte ihm im Fallen aber aus den Händen. Rauh schoss die Kugel aus acht Metern ins Netz: 1:0 (73.).
Hagen/Uthlede warf nach dem Gegentor alles nach vorn. Und der Gast kam noch zu drei Chancen, nutzte sie aber nicht. Mit der letzten Aktion der Partie machte Atlas schließlich den Sieg im letzten Heimspiel des Jahres 2019 perfekt. Delmenhorst konterte seinen Gast aus. Entelmann schickte Rauh steil in den FC-Strafraum, der Stürmer umspielte Becker und schob den Ball aus spitzem Winkel zum 2:0 ins Tor (90.+4). Die letzte Partie vor der Winterpause bestreiten Rauh und seine Mitspieler am Sonntag, 2. Dezember, ab 14 Uhr beim VfV Hildesheim.
Aufsteiger Hagen/Uthlede ist dann zeitgleich in einem Heimspiel gegen Arminia Hannover gefordert. FC-Trainer Carsten Werde bedauerte am Samstag, dass sein Team es nicht mit einem Punktgewinn im Rücken angehen wird. „Ich habe in der zweiten Halbzeit nicht mehr damit gerechnet, dass wir noch ein Gegentor bekommen“, sagte er. „Es tut mir leid für die Jungs, dass sie für den Aufwand, den sie betrieben haben, nicht belohnt worden sind.“